Rückblick der Tagung "Verschandelt Österreich?" 2016

Österreich ist Europameister - im Flächenverbrauch: Mit 1,8 m² Supermarktfläche (Vergleich z. B. Italien 1,01 m²) und 15 m Straßenlänge pro Kopf (Vergleich Deutschland 7,9 m und Schweiz 8,1 m pro Kopf) hat Österreich international die höchsten Verbauungszahlen aufzuweisen. (Daten erhoben von der Österreichischen Hagelversicherung)

Der in Österreich rasant fortschreitende Bodenverbrauch und wie man dagegen steuern kann, waren die Themen der gut besuchten Tagung "Verschandelt Österreich?" des Naturschutzbundes Oberösterreich am 18. November 2016 in Linz.

Etwa 60 Personen nahmen an der Tagung teil und lauschten den exzellenten Vorträgen der Referenten. Landeshauptmann-Stellvertreter und Naturschutzlandesrat Dr. Manfred Haimbuchner und Josef Limberger, Obmann des Naturschutzbundes Oberösterreich, eröffneten die Tagung. Hans Kutil, langjähriger ORF Mitarbeiter und Obmann der Naturschutzbund Landesgruppe Salzburg, moderierte dankenswerterweise die Veranstaltung.

© Michaela Groß

Hans Kutil © Josef Limberger

Obmann Josef Limberger © Michaela Groß

Dr. Mario Winkler © Josef Limberger

Univ. Prof. Gerlind Weber © Josef Limberger

Daniel Fuhrhop © Josef Limberger

DI Lukas Umgeher © Josef Limberger

© Josef Limberger

Hans Kutil, DI Werner Gamerith, Univ.Prof. Gerlind Weber © Josef Limberger

Die Referenten:

Dr. Mario Winkler ist seit 2008 Pressesprecher der Österreichischen Hagelversicherung. Aktueller Arbeitsschwerpunkt ist die Initiative „Stopp dem Bodenverbrauch": Täglich wird in Österreich ein Bauernhof mit einer Fläche von rund 200.000 m² (= 20 ha) verbaut. Also umgerechnet 30 Fußballfelder. Pro Jahr sind das 7.300 ha, das ist mehr als die Fläche der Stadt Salzburg. Diese Flächen gehen den nachfolgenden Generationen für die Produktion von Lebensmitteln verloren. So standen 1950 in Österreich noch 2.400 m² Ackerfläche pro Kopf zur Verfügung – heute sind es nur noch 1.600 m². Der Bodenverbrauch hat auch unmittelbaren Einfluss auf den Klimawandel, auf den Tourismus und auf die Arbeitsplatzsicherheit entlang der Wertschöpfungskette. Weitere Infos zur Initiative gegen Bodenverbrauch der Österreichischen Hagelversicherung.

Univ.-Prof. Gerlind Weber studierte Soziologie, Raumplanung und Raumordnung sowie Rechtswissenschaften in Wien. Ihre wissenschaftliche Laufbahn startete sie an der Technischen Universität Wien. 1991 wurde sie als Ordentliche Universitätsprofessorin an die Universität für Bodenkultur Wien berufen, wo sie Leiterin des Instituts für Raumplanung und Ländliche Neuordnung ist.
Bisher wurden rund 200 Veröffentlichungen und 350 Vorträge zur Raumordnungspolitik und nachhaltigen Entwicklung ländlicher Räume von Univ.-Prof. Weber publiziert. Sie ist Vizepräsidentin des Umweltforums sowie Präsidentin des Ökosozialen Forums Wien.

Daniel Fuhrhop kennt die Baubranche aus dem Effeff. Lange Jahre führte er den Stadtwandel Verlag, präsentierte in seinen Publikationen einen schillernden Neubau nach dem anderen. Doch irgendwann gewann die Skepsis die Oberhand: Noch als Verleger begann Fuhrhop nach einem sinnvollen »Stadtwandel in Zeiten des Klimawandels« zu suchen, startete eine gleichnamige Publikations- und Veranstaltungsreihe – ehe er 2013 dem Verlagswesen den Rücken kehrte und den Blog "Verbietet das Bauen" ins Leben rief.
Sein gleichnamiges Buch erschien im August 2015 im oekom Verlag: Neu bauen ist oft mit Verschwendung und Prestigesucht verbunden, immer teuer und oft unwirtschaftlich; es schadet der Umwelt und fördert die soziale Spaltung unserer Städte. Der überwiegende Teil des Bauverbot-Buches widmet sich aber den Möglichkeiten, Neubau überflüssig zu machen – mit 50 „Werkzeugen“ zeigt das Buch, wie wir unsere vorhandenen Häuser anders und besser nutzen.

DI Lukas Umgeher von REVITAL - Integrative Naturraumplanung ist Landschaftsplaner sowie akademischer Experte in Umwelt- und Energierecht. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in der Landschaftsbildbewertung und der überörtlichen Raumplanung.
Im Rahmen der Tagung stellte er Wall-ie (Workflow for Assessment of Landscape and Landforms – Infrastructure Effects), ein Forschungsprojekt zur GIS gestützten Landschaftsbild-Bewertung vor: Technische Infrastrukturprojekte verändern das Landschaftsbild. Zur Bewertung des Ist-Zustandes der Landschaft, der Auswirkungen von Infrastrukturprojekten und der Wirkung von Ausgleichsmaßnahmen auf das Landschaftsbild gibt es bisher keine einheitlich angewandte Methode. Kritiker und Vertreter von Bürgerinitiativen argumentieren, dass Bewertungsverfahren in Bezug auf das Landschaftsbild oft einer planungstechnischen und zum Teil auch politischen Willkür unterliegen. Ziel des Projektes ist es, die Landschaftsbildbewertung objektiv zu gestalten und damit Entscheidungen im Rahmen von UVP-Verfahren transparent und nachvollziehbar zu machen. Weitere Infos zu Wall-ie.

Bei der abschließenden Podiumsdiskussion standen der Umweltaktivist, Buchautor und Träger des Österreichische Naturschutzpreis, verliehen vom Naturschutzbund Österreich, DI Werner Gamerith, der OÖ. Umweltanwalt Dr. Martin Donat, Univ.Prof.Gerlind Weber, und der Obmann vom Naturschutzbund OÖ. Josef Limberger Rede und Antwort.

 O.Uni.Prof. Weber    DI Lukas Umgeher    Dr. Mario Winkler    Daniel Fuhrhop  

 

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