Der vom Menschen beeinflusste Klimawandel stellt zweifellos eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts dar. Er wirkt sich nicht nur direkt auf uns Menschen aus, sondern vor allem auch auf die Tier- und Pflanzenwelt sowie Lebensräume. Das Einwandern südlicher Arten und abschmelzende Gletscher sind deutlich sichtbare Zeichen.
Der Naturschutzbund veranstaltete am 26. Jänner 2018 eine Tagung zum Thema „Ist der Winter noch zu retten? Die Klimaerwärmung und ihre Folgen für die Natur“. Namhafte Referenten zeigten neue Sichtweisen auf das Phänomen der Klimaerwärmung auf.
Über die Auswirkungen des Klimawandels auf Moore in Österreich referierte Univ.-Prof. Dr. Stephan Glatzel, Universitätsprofessor für Geoökologie an der Universität Wien. Er zeigte auf, dass vor allem die vom Regenwasser abhängigen Hochmoore stark vom Klimawandel und den dadurch bedingten Trockenperioden betroffen sein werden, aber auch die Chancen für Naturschutzmaßnahmen wie der Renaturierung von Mooren als Klimaschutzmaßnahme.
Univ.-Doz. Mag. Dr. Franz Essl, an der Universität Wien und im Umweltbundesamt tätig, stellt in seinem Vortrag „Naturschutz, Landnutzung und Klimaschutz: gemeinsam stark, einsam schwach“ einige deutliche, bereits jetzt sichtbare Veränderung der Artenzusammensetzung, wie dem Vordringen frostempfindlicher Pflanzenarten nach Norden, vor. Aber auch er wies auf mögliche Synergien zwischen Naturschutz und Klimaschutz hin.
„Die räumliche Biodiversitätsmuster und ihre zeitliche Veränderung insbesondere unter Bedingungen des Klimawandels“ waren Thema von Univ.-Prof. Mag. Dr. Stefan Dullinger, Professor für Vegetation Science am Department für Naturschutzbiologie, Vegetations- und Landschaftsökologie der Universität Wien: Im Rahmen von Studien wie GLORIA (Global Observation Research Initiative in alpine Environments) kann bereits jetzt nachgewiesen werden, dass die Alpenflora, bedingt durch steigende Temperaturen, nach oben wandert und daher viele Gebirgspflanzen stark gefährdet sind.
Deutlich sichtbar und gut untersucht sind die Auswirkungen des Klimawandels in Oberösterreich anhand der Dachsteingletscher. Mag. Klaus Reingruber von Blue Sky Wetteranalysen führte anhand von Daten aus der Gletschervermessung und Abbildungen den Rückgang des „Ewigen Eises“ am höchsten Berg Oberösterreichs eindrucksvoll vor Augen.
Zwischen den einzelnen Vorträgen und in der abschließenden Podiumsdiskussion wurden Fragen des Publikums beantwortet und Ausblicke für die Zukunft diskutiert.
Vielen herzlichen Dank an die Moderatorin Mag. Dagmar Breschar vom Naturschutzbund und den Referenten für diese interessante und informative Tagung sowie an das Land OÖ., Abteilung Naturschutz für die Unterstützung.
Buchtipp zum Thema: „Biodiversität und Klimawandel, Auswirkungen und Handlungsoptionen für den Naturschutz in Mitteleuropa“, Springer Verlag