Südburgenländische Trockenrasen, Halbtrockenrasen, Magerstandorte und reich gegliederte Randgebiete konnten durch Jahrhunderte lange traditionelle extensive Beweidung entstehen. In dieser alten Kulturlandschaft gelang es einer Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten Fuß zu fassen, deren natürliche Verbreitungsgebiete weit ab von der geschlossenen Waldlandschaft Mitteleuropas liegen.
Diese Arten tragen wesentlich zur Diversität der heimischen Flora und Fauna bei und sind aufgrund ihrer hohen Gefährdung durch den drohenden Verlust an Lebensräumen in den Mittelpunkt des Artenschutzes gerückt: So wurde im Zuge der landwirtschaftlichen Intensivierung die alte Weidetradition während der letzten 50 Jahren weitgehend aufgegeben. Die fehlende Beweidung führte zur Verbrachung durch Vergrasung und Verbuschung, was eine Verschlechterung der Lebensbedingungen für wärmeliebende Pflanzen- und Tierarten und eine Verringerung der Artenvielfalt mit sich brachte. Verbliebene Halbtrockenrasen und Trockenrasen bilden somit Lebensraum für viele hochgradig gefährdete Tier- und Pflanzenarten (Rote Liste und / oder FFH Anhang II Arten).
Ohne Pflegemaßnahmen werden diese Restflächen im Südburgenland (und ihre Lebensgemeinschaften) in den nächsten 10-15 Jahren zerstört oder soweit degradiert sein, dass dann keine Rettung mehr möglich ist.
Im Projekt sollen der gesamte in der Literatur beschriebene Bestand des Südburgenlandes (1986), sowie die durch Luftbildauswertung hinzukommenden Flächen an Trocken- und Magerstandorten des gesamten Südburgenlandes auf den aktuellen Zustand und Gefährdung (natürlich bis hin zur Verbuschung) vegetationsökologisch erhoben werden. Die erhobenen Daten werden im ArcView digitalisiert und mit einer Datenbank und Bilddatenbank verknüpft. Danach werden Pflegekonzepte für sämtliche bedeutende Halbtrockenrasenflächen des Nordburgenlandes entwickelt und durch Zusammenarbeit mit Beweidungsbetrieben, Urbarialisten, Gemeinden und dem Maschinenring umgesetzt. Sollte es fachlich und logistisch möglich sein, werden Trockenrasenbetreuer aus der nächsten Umgebung für die nachhaltige Pflege nominiert. Durch die Ausweisung von Monitoringflächen soll es gelingen, ein „Natura 2000-gerechtes“ Management in Zukunft zu ermöglichen.