Naturschutzverbände zum Flugplatz Welser Heide

© Josef Limberger

10.7.2014:

Die Naturschutzverbände freuen sich über den neuen Beschluss der Oö. Landesregierung, wonach der Flugplatz Welser Heide der EU-Kommission als EU-Vogelschutzgebiet gemeldet wird. Damit erfüllt die Landespolitik eine langjährige Forderung dieser Organisationen, zuletzt unterstützt von Brüssel. Um das Hauptziel dieses neuen Europaschutzgebietes, den langfristigen Schutz der Brutlebensräume des Großen Brachvogels und die Erhaltung des letzten Stücks Welser Heide, zu erreichen, ist nun notwendig, dass die Republik Österreich ihre Flächen vollständig einbringt.  Jetzt sind Minister Mitterlehner und die Bundesregierung am Zug, um die Flächen der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) ohne Wenn und Aber einzubringen und so endlich ihren internationalen Verpflichtungen zum Schutz der biologischen Artenvielfalt in Österreich nachzukommen. Die NGOs fordern angesichts der neuen Sachlage von Mitterlehner  den Auftrag an die BIG endlich zu korrigieren und so den Antrag auf Teilumwidmung dieses Geländes in ein Betriebsbaugebiet zurück zu nehmen.

Die Oö. Landesregierung  hat am 30.6.2014 beschlossen, den Flugplatz Welser Heide und das angrenzende Panzerübungsgelände der EU-Kommission als EU-Vogelschutzgebiet zu melden. Die NGOs gehen davon aus, dass die Landespolitik damit auch endgültig dem Vorhaben der Stadt Wels widerspricht, einen Teil des Geländes in ein Betriebsbaugebiet umwidmen zu wollen. Ein neues Betriebsbaugebiet in einem international anerkannten, relativ kleinen Vogelschutzgebiet zu errichten, widerspräche jedenfalls den Bestimmungen der EU-Vogelschutzrichtlinie. Aus Sicht von BirdLife Österreich stellt die jetzt vorgesehene „Gebietsabgrenzung ein gerade noch akzeptables Mindestausmaß dar. BirdLife hat der EU diesbezüglich ein deutlich größeres Areal vorgeschlagen. 

„Auch die Bundesregierung sollte nun endlich Farbe bekennen, und ihren Auftrag an die Bundesimmobiliengesellschaft in diesem Fall ändern. Es ist reichlich absurd, dass fortwährend vom Umweltmusterland Österreich geredet wird, und die Republik selbst nicht fähig oder willens ist, ihre eigenen Flächen in Wels vorbehaltlos in ein Europaschutzgebiet einzubringen. Noch dazu wo eine Doppelnutzung von Flugplatzbetrieb und Naturschutz hier vorbildhaft funktioniert.“ so Hans Uhl von BirdLife Österreich.

„Nur eine flächendeckende Pflege dieses letzten Restes der Welser Heide in Abstimmung mit dem Flugplatzbetreiber „Weiße Möwe“ kann dieses einmalige Magerwiesengebiet mit all seiner Artenvielfalt erhalten. Jede größere Flächenbeschneidung brächte erhebliche Beeinträchtigungen für die besonderen Vogelpopulationen des Gebietes mit sich. Dies sollte auch die Stadt Wels endlich akzeptieren.“ so Josef Limberger vom Naturschutzbund.

Stadt Wels ohne ökologisches Gewissen?

© Naturschutzbund OÖ.

Am 16. Dezember 2013 hat der Gemeinderat der Stadt Wels wieder einmal realitätsferne Scheuklappenpolitik praktiziert: Trotz Forderung der EU, den Flugplatz Wels mit anschließendem Militärgelände als NATURA 2000-Gebiet auszuweisen und trotz eingeleitetem Verfahren zur Unterschutzstellung durch das Land Oö. wurde eine Umwidmung von 25 Hektar in ein Betriebsbaugebiet mit 28:6 Stimmen in einer geheimen Abstimmung beschlossen.

Das gesamte Flugplatzareal hat aufgrund des Vertragsverletzungsverfahrens der EU gegen die Republik Österreich bereits jetzt den rechtlichen Status eines „Faktischen Vogelschutzgebietes" und es gilt das Verschlechterungsverbot. Eine gegen EU-Recht verstoßende Vorgangsweise, wie in diesem Fall, könnte hohe Strafzahlungen mit sich bringen. "Da die Umwidmung trotz besserem Wissen von der Stadt Wels mit Einverständnis der BIG durchgeführt wurde, müssen daher, wenn solche Strafzahlungen drohen, die Stadt und die BIG, nicht aber die SteuerzahlerInnen dafür haften", fordert Josef Limberger, Obmann des Naturschutzbundes Oberösterreich. 

Der Naturschutzbund Oberösterreich protestierte gemeinsam mit dem Umweltanwalt Dr. Martin Donat bei der gestrigen Gemeinderatssitzung stumm, um auf dieses realitätsfremde Vorgehen der Stadt bei der Umwidmung hinzuweisen und präsentierte unter anderem auf Leibchen den Spruch "Wer ewig mit dem Kopf gegen die Wand rennt, wird davon auch nicht klüger" - der Stadt Wels gewidmet.
 
Das bereits im Jahr 2012 gestaltete Cartoon ist daher aktueller den je. Titel: "Das ökologische Gewissen einer Stadt."

Fasching-Kehraus Flugplatz Wels

© Josef Limberger

Geht es nach der Stadt Wels, sollen 25 ha des Flugplatzes "Welser Heide" von derzeit Grünland in Betriebsbaugebiet umgewidmet werden. Dass nur dieser Teil Betriebsbaugebiet werden sollen, der Rest (inklusive Bundesheer-Flächen) dafür Naturschutzgebiet, ist aber nur die halbe Wahrheit.

 

 Pressekonferenz vom 13.02.2013        Resolution der NGOs

Pressekonferenz am 07.12.2012

© Josef Limberger

EU-Vertragsverletzungsverfahren

Im Februar 2011 hat der Umweltdachverband, der Naturschutzbund Österreich und die Oö. Umweltanwaltschaft eine Beschwerde wegen des Verstoßes u.a. gegen die EU-Vogelschutz-Richtlinie und FFH-Richtlinie durch die geplante Umwidmung (Grünland in Betriebsbaugebiet) auf dem Flugplatz Wels nach Brüssel geschickt.

 

 Pressekonferenz EU Vertragsverletzungsverfahren

 

Jährliche Exkursionen

© Naturschutzbund OÖ.

Naturerlebnis Welser Flugplatz

14. April 2012: Etwa 40 Personen ließen sich trotz der kühlen Temperaturen und des vorausgesagten Regens nicht abhalten, am 14. April 2012 an einem Samstag um 7 Uhr in der Früh am Welser Flugplatz zu erscheinen. Sogar Dr. Roman Türk, Präsident des Naturschutzbundes Österreich, kam extra von Salzburg angereist. Martin Plasser von Birdlife und Josef Limberger vom Naturschutzbund Oberösterreich stellten den Besuchern die Vogelwelt des Flugplatzgeländes, das den letzten größeren Rest der einstmals weitläufigen Welser Heide darstellt, vor.

Brachvögel, Kiebitze, Rebhühner, Feldlerchen und andere Bewohner zeigten sich den Teilnehmern und verdeutlichten so die große Schutzwürdigkeit des Gebietes. Beeindruckend sind die großen Dichten der Wiesenbrüter, wie sie heutzutage kaum mehr gefunden werden. Der Welser Flugplatz ist deshalb unbedingt in seiner gesamten Größe zu erhalten und darf nicht verbaut werden, wie das von der Stadt Wels versucht wird.

Unangenehm fielen den Exkursionsteilnehmern die durch das AC/DC-Konzert 2010 zerstörten Magerwiesenflächen auf. Diese wurden bisher noch nicht ausreichend saniert. Der Naturschutzbund Oberösterreich hat bereits mehrmals die Wiederherstellung dieser ehemals naturschutzfachlich sehr wertvollen Wiesen gefordert.

Ausweisung des Naturschutzgebietes Flugplatz Wels

© Josef Limberger

Offener Brief an Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer am 14.2.2011

 

 Offener Brief an LH Dr. Pühringer

 

Pressekonferenz am 12.01.2011

© Josef Limberger

Gegen eine Verbauung als Gewerbegebiet - Pressekonferenz am 12.01.2011

 

 

 PK mit Prof. Bernd Lötsch

 

 

Resolution des Naturschutzbundes Österreich

© Josef Limberger

Eine Resolution zum letzten Rest der Welser Heide wurde am 24. April 2010 vom Naturschutzbund Österreich beschlossen.  

 Resolution Welser Heide

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