Krähenbejagung

Der Naturschutzbund kann mit der derzeit gültigen Regelung durchaus leben, hat aber trotzdem Zweifel an der Sinnhaftigkeit einer Krähenbejagung. 

Nebelkrähe © Heidi Kurz

Gegen eine Ausweitung der Fallenjagd oder gegen die Überlegungen die Hütejagd mit lebenden Vögeln (u.a. mit dem Uhu) wieder einzuführen sprechen wir uns aber vehement aus. Vor allem da wir wissen, dass die Ursachen der Zunahmen der Krähen vielfältige andere Ursachen hat.

Eine Bejagung führt nämlich nicht zur Abnahme, sondern eher zur Zunahme der Bestände, da, wenn Altvögel im Revier getötet werden, diese entstehende Nische sofort von Trupps unverpaarter Individuen besetzt wird und daher auch der Druck auf das Niederwild steigt! Weiters wurde und wird der Habicht (Vogel des Jahres 2015 vor allem wegen dieser Problematik) immer noch verfolgt. Sei es mit Ausnahmegenehmigungen oder durch illegale Abschüsse. Auch Uhu und Bussard spielen eine nicht unmaßgebliche Rolle beim Kleinhalten der Bestände.

Die Bewirtschaftungsformen und Intensivierungen der Landwirtschaft haben sich äußerst negativ auf unsere Wiesenvogelbestände ausgewirkt. Mit der verfrühten Mahd, bereits Mitte Mai - wie heuer wieder beobachtet  mit sehr tief eingestellten Kreiselmähwerken, welche nicht mal einer Maus eine Chance geben, gepaart mit immer größeren Dimensionen und schnelleren Traktoren. Mit der Unzahl von Kompostmieten und Haufen u. a. mehr, bereiten wir sozusagen den Tisch für diese äußerst klugen Vögel. Besonders seltsam erscheint uns diese Forderung, da viele Jäger auch Landwirte sind und daher durchaus selbst etwas gegen diese Mißstände unternehmen könnten. So werden Feldraine zu schmalen Streifen zwischen intensiven Kulturen degradiert oder verschwinden ganz. Hier finden Rebhühner oder Hasen nur mehr sehr begrenzt Deckung und liegen sozusagen „auf dem Tablett“ für Beutegreifer. 

Auch die Unart, Siloballen in der freien Landschaft zu lagern fordert Schäden an diesen regelrecht heraus. Hier wurde schon vor einigen Jahren von uns die Frage aufgeworfen, warum immer mehr Stadel aus unseren Wiesenlandschaften verschwinden. Eine Instandhaltung solcher Scheunen würde nicht nur einen krähensicheren Lagerplatz für Siloballen gewährleisten, sondern würde teils gefährdete Vogelarten, wie etwa die Schleiereule, den Steinkauz begünstigen. Außerdem haben solche Stadel in der Landschaft durchaus einen hohen esthätischen Wert.

© Josef Limberger

Warum wir uns gegen Fallen aussprechen möchten wir mit Beispielen, welche auch zur Anzeige gebracht wurden, mit beigefügtem Bild belegen. Der Gestank der verwesenden Kadaver in der ersten Falle war bestialisch, die Vögel verwahrlost.

Was die Einstellung mancher Zeitgenossen zu Beutegreifern betrifft: Darüber sprechen einerseits illegale Abschüsse, (wie etwa das vom Nationalpark Luchs in letzter Zeit) oder ein Fall, der vor ein paar Jahren zur Anzeige gebracht wurde, Bände (siehe Foto). Leider verliefen auch in diesem Fall die Ermittlungen im Sande, obwohl sich ein Jagdstand in unmittelbarer Nähe, quasi in Sichtkontakt befand. Solange die Jägerschaft mit solchen Wildereien nicht rigoros in den eigenen Reihen aufräumt und die Behörden nur halbherzig ermitteln, wird es von Seite des Naturschutzbundes kaum Verständnis dafür geben, weitere Befugnisse (zum Beispiel bei der Krähenjagd) einzufordern.

Wir stehen der waidgerechten Jagd durchaus wohlwollend gegenüber. Dies haben Aussagen unseres Landesobmanns in zahlreichen Statements bewiesen. Aber die Jagd hat sich selbst ethische Grenzen zu setzen und so ist es höchst an der Zeit solche Überlegungen, wie die Ausweitung der Krähenjagd zu überdenken und eher einmal Partei dafür zu ergreifen, dass der Mensch endlich seine Handlungen im Umgang mit unserer Landschaft und der Natur in Frage stellt. Sie ist nicht nur Sport- und Abenteuerplatz oder Produktionsstätte, sondern Lebensraum vieler Pflanzen und Tiere, welche die Menschheit gerade dabei ist auszurotten. Nicht die Krähenvögel, sondern die intensive Landwirtschaft mit ihrem rigorosen Landschaftsverbrauch und ihrem massiven Einsatz von Giften in der Landschaft ist Ursache massiven Artensterbens auf unserer Erde, gepaart mit den Gelüsten einer übersteigerten Konsum- und Wegwerfgesellschaft, die wir heute sind.

Naturschutzbund Oö.

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