25 Jahre Nationalpark Kalkalpen: Viel erreicht, viel zu tun

Karstflächen auf den Haller Mauern © J. Limberger

„Mollner Kreis“ gratuliert herzlich zum Jubiläum und fordert Nationalpark-Erweiterung

Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums machen der Alpenverein, Naturfreunde und Naturschutzbund Oberösterreich sowie der WWF Österreich auf die Bedeutung des Nationalparks Kalkalpen aufmerksam und weisen auf die drängenden Aufgaben der kommenden Jahre hin. „Der Nationalpark Kalkalpen ist das größte Waldschutzgebiet Österreichs. Mit seinen Buchenwäldern beherbergt er zusammen mit dem Wildnisgebiet Dürrenstein das einzige UNESCO Weltnaturerbe Österreichs,“ erklärt Leo Enzlberger von den Naturfreunden Oberösterreich.

Daneben sind Forschung und Erholung wichtige Aufgaben des Nationalparks. „Die kompetente Wissensvermittlung durch die Nationalpark-Ranger ist eine Erfolgsgeschichte. Heute ist der Nationalpark ein wichtiges Markenzeichen und nicht mehr wegzudenkender Wirtschaftsfaktor in der Region“, sagt Landesnaturschutzreferent Herbert Jungwirth vom Alpenverein Oberösterreich. Die Alpin- und Naturschutzorganisationen des „Mollner Kreises“ gratulieren herzlich zum Jubiläum und zu den zahlreichen Erfolgen in 25 Jahren Nationalpark.

Luchspopulation vor dem Untergang bewahren

In der Vergangenheit hat der Nationalpark Kalkalpen in Österreich eine Vorreiterrolle in der Unterstützung des Luchses eingenommen. Doch die Luchspopulation in der Nationalparkregion droht erneut zu verschwinden, weil es seit vielen Jahren kaum Nachwuchs gibt. „Als Notfallmaßnahme braucht es schnellstmöglich eine Aussiedlung weiterer Luchse, sonst droht der Bestand zu verschwinden“, mahnt Josef Limberger vom Naturschutzbund Oberösterreich. „Parallel dazu braucht es ein bundesländerübergreifendes Luchsprojekt im gesamten Bereich der Nördlichen Kalkalpen, um ein dauerhaftes Überleben sicher zu stellen.“

Eurasischer Luchs © J. Limberger

Nationalpark mit Erweiterung endlich fertigstellen

Bei der Gründung im Jahr 1997 wurde der Nationalpark Kalkalpen auch im Gebiet der Haller Mauern und des Toten Gebirges per Gesetz eingerichtet. Diese gesetzlich vorgesehene Erweiterung ist bis heute allerdings nicht erfolgt. Im Rahmen der EU-Biodiversitätsstrategie hat Österreich umfassenden Zielen für mehr und bessere Schutzgebiete zugestimmt, um den rasanten Rückgang der biologischen Vielfalt zu stoppen. „Bis Ende 2022 ist Österreich aufgerufen, konkrete Vorschläge für zusätzliche strenge Schutzgebiete wie den Nationalpark Kalkalpen an die Europäische Kommission zu melden und diese bis spätestens 2030 einzurichten“, erklärt Josef Schrank vom WWF Österreich. „Das Land Oberösterreich ist gefordert, in diesem Prozess einen Beitrag zu leisten. Die seit langem gesetzlich vorgesehene Erweiterung des Nationalparks Kalkalpen samt professionellem Planungs- und Beteiligungsprozess wäre der logische erste Schritt.“

Eine im Raum stehende Verkleinerung des Nationalparks durch Ausgliederung von Almflächen im Süden des Gebiets, wie zum Beispiel der Laussabauernalm, ist für die Alpin- und Naturschutzorganisationen jedenfalls undenkbar und könnte sogar den Status als international anerkannter Nationalpark gefährden.

Über den Nationalpark Kalkalpen

In den 1980er Jahren führten verschiedene Nutzungspläne im Reichraminger Hintergebirge (Kraftwerksprojekte sowie Pläne zur Errichtung eines Kanonenschießplatzes) zum Widerstand von Alpin- und Naturschutzverbänden sowie regionalen Initiativen. 1989 forderten Alpenverein, Naturfreunde, Naturschutzbund und WWF in der sogenannten „Mollner Erklärung“ die Errichtung des Nationalparks Kalkalpen. 1996 erfolgte der einstimmige Beschluss des Gesetzes zur Errichtung des Nationalparks im oberösterreichischen Landtag. Mit der Gründung der Nationalpark O.ö. Kalkalpen Gesellschaft durch Bund und Land im April 1997 erfolgte die Taufe des Nationalparks. Von Beginn an besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem Nationalparkbetrieb der  Österreichischen Bundesforste. Heute umfasst das Gebiet 20.850 Hektar. Oberstes Ziel des international anerkannten Nationalparks ist der Schutz der natürlichen Dynamik von Waldgesellschaften sowie der Schutz alpiner Lebensräume und ihrer Fauna und Flora. Auf fast drei Viertel darf sich die Natur ohne menschliche Eingriffe entwickeln. In den Bewahrungszonen werden hochwertige Kulturlandschaften wie Almen erhalten und gepflegt.

Über den „Mollner Kreis“

Als breite zivilgesellschaftliche Bewegung hat sich der Mollner Kreis von Beginn an für die Realisierung des Nationalparks Kalkalpen eingesetzt. Seit seiner Gründung im Jahr 1997 vertreten Alpenverein, Naturfreunde und Naturschutzbund Oberösterreich sowie der WWF Österreich die Interessen des Naturschutzes im Nationalpark-Kuratorium. Dabei handelt es sich um ein gesetzlich und vertraglich verankertes Gremium, das den Nationalpark und die Nationalparkgesellschaft berät und unterstützt.

Zurück

.