Entdeckt man eine Höhle, ist die Verlockung groß einen Blick in diese mystische Unterwelt zu werfen. Doch vor allem im Winter sollte man keinesfalls eine Höhle betreten, da verschiedene Tierarten diese als sicheres, ungestörtes Versteck in der kalten Jahreszeit nutzen.
Bekanntestes Beispiel sind die Fledermäuse: Im Winter ist ihre Nahrung – Insekten und Spinnentiere – nicht verfügbar, daher sind die kleinen Säugetiere gezwungen in Höhlen, Stollen, aber auch Kellern von Burgen und Ruinen Winterschlaf zu halten. Um die nahrungsarme Zeit möglichst energiesparend zu überdauern, werden Atem- und Herzschlagfrequenz sowie die Körpertemperatur stark abgesenkt und der Stoffwechsel auf ein Minimum reduziert. Sämtliche Lebensfunktionen laufen auf extremer Sparflamme.
Allerdings können bereits geringe Störungen wie Geräusche oder das Licht einer Taschenlampe dazu führen, dass die Fledermäuse während dieser sensiblen Zeit aufgeweckt werden. Jeder Aufwachvorgang verbraucht viel Energie und lässt die begrenzten Fettreserven der Fledermäuse dahinschmelzen. Im schlimmsten Fall ist der im Herbst angefutterte Winterspeck vor dem Ende des Winterschlafs aufgebraucht und die Fledermaus erlebt den Frühlingsbeginn nicht mehr.
Der Naturschutzbund und die Koordinationsstelle für Fledermausschutz und -forschung in Österreich (KFFÖ) rufen daher dazu auf, vor allem Höhlen und Stollen, aber auch Keller von Burgruinen von Oktober bis März nicht zu betreten, um winterschlafende Fledermäuse und andere Wintergäste nicht zu stören.