Das Braunkehlchen zeigt stellvertretend für andere Vogelarten, wie schlecht es um die Artenvielfalt im Grünland bestellt ist. In Österreich ist die Art nach starken Rückgängen nur mehr lückenhaft verbreitet. Als Lebensraum benötigt der kleine Insektenfresser spät gemähte Mager- und Feuchtwiese sowie Wiesenbrachen mit nicht zu hoher Gehölz- und Heckendichte. Zum Singen und bei der Beutejagd sitzt das Braunkehlchen gerne auf Zäune, Pfählen, Hochstauden, kleinen Gebüschen und vorjährigen Stängeln, erklärt der Naturschutzbund Oberösterreich.
Der Wiesenvogel hat eine orange-braune Brust und Kehle, einen braun-schwarz gebänderten Rücken und Kopf und einen markanten weißen Überaugenstreif. Wangen und Zügel können vor allem beim Männchen fast schwarz erscheinen.
Dramatischer Verlust
Waren es 1998 noch 245 Braunkehlchen-Brutpaare in Oberösterreich, ist der Wiesenvogel 25 Jahre später beinahe ausgestorben! Um den völligen Zusammenbruch dieser bedrohten Vogelart zu verhindern, setzt sich der Naturschutzbund Oberösterreich durch Öffentlichkeitsarbeit und Ankauf im Rahmen der Aktion „Naturfreikauf“ für den Erhalt von spät gemähten Blumenwiesen, Altgrasstreifen und Wiesenbrachen ein, die dem hübschen, zierlich wirkenden Vogel reichlich Nahrung und Sitzwarten bieten.
Als Brutplatz nimmt das Braunkehlchen kleine Mulden im Boden in Anspruch, zumeist in Nähe von Büschen und gut versteckt im Altgras in Brachen oder an Feldrändern. Die ersten Jungen verlassen ab Mitte Juni das Nest, weshalb spät gemähte Mager- und Feuchtwiese überlebenswichtig für das Braunkehlchen sind, so der Naturschutzbund Oberösterreich. Den Winter verbringt der Langstreckenzieher südlich der Sahara in Afrika.
Auf dem Speiseplan stehen mittelgroße Wirbellose: Je nach Angebot werden Schmetterlinge, Schnaken, Heuschrecken oder Raupen, aber auch Spinnen oder kleine Schnecken gefressen. Am Herbstzug werden Beeren manchmal zur Hauptnahrung.
Sichtungsmeldungen
Melden Sie Ihre Braunkehlchen-Beobachtung bitte auf der Meldeplattform www.naturbeobachtung.at des Naturschutzbundes beziehungsweise mit Hilfe der gleichnamigen App auf Ihrem Smartphone oder schreiben Sie uns Ihre Sichtung, gerne mit einem Dokufoto, mit Angabe von Ort und Datum per E-Mail an oberoesterreich@naturschutzbund.at.
12.05.2023