Die Amphibien wandern wieder!

Erdkröte © Julia Kropfberger

Verliebte Lurche auf gefährlicher Hochzeitsreise

Vor allem in milden, regnerischen Nächten treten alljährlich im Frühjahr Kröten, Frösche, Unken und Molche die Wanderung zu ihren angestammten Laichgewässern an - eine gefährliche Hochzeitsreise, die für viele der Lurche mit dem Tod auf der Straße endet.

Frostfreier Boden, Abendtemperaturen ab 4°C und Regen bedeuten gute Bedingungen für die kleinen Wanderer. Zu den ersten, die zu ihren Laichplätzen aufbrechen, gehören Erdkröte, Grasfrosch, Teichmolch und Bergmolch. Um dort anzukommen, müssen Amphibien heute vielfach Straßen überqueren. Unzählige von ihnen verlieren dadurch jedes Jahr ihr Leben: Untersuchungen haben ergeben, dass schon bei einer Verkehrsdichte von nur 60 Autos pro Stunde 90 Prozent der wandernden Erdkröten überfahren werden.

Um den vielfachen Straßentod zu verhindern und den Amphibien das Überleben zu sichern, müssen an Straßenabschnitten, die Wanderrouten der Lurche queren, entsprechende Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Die beste Lösung wäre oft der Bau von Leiteinrichtungen und Straßenunterführungen, sogenannte „Froschtunnels“. Dadurch ist auch für die rückwandernden Lurche und andere Kleintiere ganzjährig und dauerhaft das gefahrlose Queren der Straße gesichert. Diese Variante ist aber kostenintensiv, weshalb sie nur selten realisiert wird. Eine weitere gute Methode für den Amphibienschutz an Straßen während der Laichwanderung ist eine nächtliche Straßensperre.

Wo Straßenunterführungen oder Sperrungen nicht möglich sind, kann ein Amphibienschutzzaun eine wichtige Alternative sein. An mehreren bekannten, stark frequentierten Amphibienwanderstrecken in Oberösterreich werden in den nächsten Tagen Amphibienschutzzäune vom Naturschutzbund Oberösterreich, Straßenmeistereien oder anderen Amphibienfreunden aufgestellt.

Zahlreiche freiwillige Helfer kontrollieren während der Zeit der Laichwanderungen ein bis zwei Mal täglich bei jedem Wetter die Schutzzäune – neben den oft stark befahrenen Straßen eine mühsame und nicht ungefährliche Aufgabe. Aber ohne diesen Einsatz wären wohl viele Amphibienpopulationen bereits erloschen.

Das Aufstellen von Amphibienschutzzäunen ist ein wirksames Mittel, doch können damit nicht alle betroffenen Strecken erfasst werden. Der Naturschutzbund appelliert daher an alle Autofahrer in den kommenden Wochen; besonders in der Umgebung von Teichen; mit erhöhter Aufmerksamkeit zu fahren, um Amphibien nicht sinnlos zu töten! Die Laichwanderungen finden vor allem nachts ab dem Beginn der Dämmerung bis etwa ein, zwei Uhr früh statt. Bis April, in höheren Lagen bis in den Mai hinein muss man mit den Hochzeitsreisenden auf den Straßen rechnen.

Tempo 30 für Kröten und Frösche

Eine verringerte Geschwindigkeit erhöht die Überlebenschance der Lurche. Der Naturschutzbund Oberösterreich empfiehlt daher an ungeschützten Amphibien-Wanderstrecken die Geschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer zu reduzieren. Das dient nicht nur dem Schutz von Erdkröte, Grasfrosch und Co. sondern auch der eignen Sicherheit. Durch das massenhafte Auftreten der Tiere erhöht sich, bei rücksichtsloser Fahrweise durch zahlreiche getötete Tiere, auch die Unfallgefahr.

Für das Aufstellen und die Betreuung der Amphibienschutzzäune sucht der Naturschutzbund ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch ungeschützte Amphibienwanderstrecken können im Büro vom Naturschutzbund gemeldet werden:

Email oder Tel.: 0732 77 92 79

Termine Amphibienzäune – ehrenamtliche HelferInnen gesucht!

 

Zurück

.