Die Schlehe – ein Strauch der Superlative

Blühender Schwarzdorn im Frühling. © J. Limberger

Wildgehölz des Monats Jänner

Die Schlehe (Prunus spinosa), auch Schwarzdorn genannt, ist ein Schutz- und Nahrungsgehölz für viele Tiere. Sie ist pflegeleicht, windbeständig, verfügt über ein weitreichendes Wurzelgeflecht, das Hänge und Böschungen befestigt und gilt als Leitpflanze für Naturhecken.

Mit ihren langen spitzen Dornen ist die Schlehe für Kleinsäuger und Vögel das ganze Jahr über ein wichtiger Rückzugsort. Kommt dieses heimische Pioniergehölz in einer Wildhecke mit weiteren Sträuchern, wie zum Beispiel Hasel, Weißdorn, Berberitze, Vogelkirsche und Pfaffenhütchen vor, wird die Hecke als wichtiges lineares Strukturelement sehr gerne von größeren Säugetieren, wie Fuchs, Marder oder Wildkatze als Trittstein und Verbindungsstück zwischen zwei Lebensräumen genutzt.

Die Schlehe hat immer Saison

Da der Strauch bereits sehr bald im Frühling blüht, lockt er mit seiner weißen Blütenpracht die ersten Hummeln an, die bereits ab zwei Grad Celsius aktiv sind und die Blüten bestäuben. Als Belohnung gibt es nicht nur Pollen, sondern auch Nektar – Nahrung auch für viele weitere Wildbienen-, Schwebfliegen- und Schmetterlingsarten.

Ist der Blütenzauber zu Ende, lockt das junge, saftige Blattgrün die kleineren Pflanzenfresser, beispielsweise Mäuse, Bilche und Eichhörnchen an. Großmäulern wie Rehen, Schafen oder Ziegen bleiben diese schmackhaften Blätter durch die zahlreichen Dornen verwehrt.

Die blauen Früchte der Schlehe sind gerbsauer. © J. Limberger

Kräftige Sprossdornen sichern Kinderstube

Singvögel und Kleinsäuger nutzen den Dornstrauch als sicheren Aufzuchtsort für ihre Jungen. Neben dem Neuntöter, der auch seine Beutetiere als Nahrungsdepot auf den Dornen aufspießt, finden sich auch die Bruten von Grasmückenarten, Amsel, Feldsperling oder Girlitz darin. Während die Blätter des Schwarzdorns als Raupenfutter dutzender Schmetterlingsarten dienen, sind die zuckerreichen Früchte ein nährreicher Herbstproviant, erklärt der Naturschutzbund Oberösterreich. Das Fruchtfleisch der gerbsauren Früchte wird von kleineren Singvögeln aufgepickt. Wacholder- oder Misteldrossel schlucken sie als Ganzes und tragen mit den wieder ausgeschiedenen, verdauten Kernen zur Verbreitung der Schlehe bei.

 

„Hecken zum Verstecken“

Der Naturschutzbund Oberösterreich beschäftigt sich im Jahr 2023 im Rahmen seiner monatlichen Artikelserie „Hecken zum Verstecken“ mit den verschiedenen Heckengehölzen und ihre Bedeutung für die heimische Tier- und Pflanzenwelt.

Bezugsquelle für heimische Heckensträucher finden Sie unter: www.rewisa.at

 

20.01.2023

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