Fließgewässer – Lebensadern der Landschaft

Ranna © J. Limberger

Lebensraum des Monats November

Als Fließgewässer werden alle oberirdisch fließenden Gewässer mit ständiger oder zeitweiliger Wasserführung bezeichnet. Egal ob Bach, Fluss oder Strom – wie Lebensadern durchziehen sie die Landschaft. Vor allem natürliche oder naturnahe Fließgewässer sind Lebensraum für zahlreiche Organismen.

Fließgewässer werden zwischen ihrem Anfang, der Quelle, und ihrem Ende, der Mündung, in Oberlauf, Mittellauf und Unterlauf unterteilt, wobei im Oberlauf das Gefälle am größten ist und im Unterlauf am geringsten. Ergänzend zur hydrologischen Klassifizierung werden Gewässer auch nach ihrer charakteristischen Fischart benannt: So gibt es eine Forellen-, Äschen-, Barben-, Brachsen- und Kaulbarsch-Region.

Vielfältig und einmalig

Flüsse und Bäche sind so vielfältig und einmalig wie die Landschaft, welche sie umgibt, und stehen mit ihr in einem engen Zusammenhang.

Innerhalb des Ökosystems Fließgewässer lassen sich mehrere Teilbereiche unterscheiden: Schwimmende Arten wie Fische sind Teil der Lebensgemeinschaften des Freiwassers. Am Gewässergrund zwischen Steinen oder im Schlamm finden Kleintiere wie Insektenlarven oder Krebse Schutz. Bewohner der Wasseroberfläche kommen in einem Fließgewässer nur in strömungsarmen Bereichen vor. Auch die Anbindung an das Umfeld, die Uferzone, ist für die Artenzusammensetzung und Artenvielfalt von großer Bedeutung. Je nach ihrer Ausgestaltung, ob steil oder flach, ob bewachsen oder steinig, ist sie Nistplatz, Jagdgebiet oder Lebensraum beispielsweise für verschiedene Vogelarten.

Ständig im Fluss

 

Die natürliche Dynamik eines Fließgewässers weist ein hohes Gestaltungsvermögen auf. Sofern das Gewässer fei fließen darf, sind das Gewässerbett, die Uferbereiche bis hin zu den angrenzenden Aubereichen einem ständigen Wandel unterworfen.

Im Laufe der letzten Jahrhunderte kam es jedoch immer wieder zu baulichen Eingriffen wie Begradigung, Aufstau oder Uferverbauung, welche die ökologische Funktionsfähigkeit der Gewässer stark beeinflusst haben. Zusätzlich sind unsere Gewässer unter anderem durch Abwässer, Dünge- und Spritzmittel sowie Arzneimittelwirkstoffe beeinträchtigt.

Foto: Laussabach im Herbst © J. Limberger

Den Flüssen mehr Raum geben

Intakte Gewässer sind nicht nur Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, sie sind auch für uns Menschen von großer Bedeutung, zum Beispiel für die Grundwasserbildung, als natürlicher Hochwasserschutz, als Erholungsraum usw. Allerdings brauchen Fließgewässer Platz.

In Österreich sind laut Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) nur 40 % der Fließ- bzw. Oberflächengewässer in einem guten ökologischen Zustand, die restlichen 60 % müssen - bis spätestens 2027 - ökologisch saniert werden, fordert auch der Naturschutzbund.

Lebensräume - Lebensträume

Jeder Art stellt bestimmte Ansprüche an ihren Lebensraum: Die einen mögen es warm und trocken, die anderen feucht und kühl. Es gibt Arten, welche beispielsweise nur im Wald oder im Moor zu finden sind, andere erobern selbst naturferne Biotope mitten in unseren Städten. Nur eine Landschaft mit einer bunten Palette an unterschiedlichen Lebensräumen bietet zahlreichen Lebewesen eine Heimat. Im Jahr 2021 stellt der Naturschutzbund verschiedene Lebensraumtypen Oberösterreichs, ihre typischen Bewohner und auch Gefährdungsursachen im Rahmen der Artikelserie „Lebensräume – Lebensträume“ vor.

 

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