Geben Sie den Glücksboten ein Zuhause!

Fütternde Rauchschwalbe; © J. Limberger

Initiative des Naturschutzbundes Oberösterreich zum Ansiedeln von Mehl- und Rauchschwalben

Schwalben sind Frühlingsboten, die nach einer langen Reise aus dem tropischen Afrika zum Frühlingsanfang bei uns ankommen. Immer öfter finden sie aber dann keine Möglichkeit zum Nisten, so der Naturschutzbund Oberösterreich und gibt Tipps zur Ansiedelung der gern gesehenen Glücksbringer.

Mehl- und Rauchschwalben sind selbstverständlicher Teil unserer Kulturlandschaft geworden und haben sich eng an den vom Menschen geschaffenen Lebensraum angepasst. Nun drohen sie von Kulturfolgern zu Kulturverfolgten zu werden. In manchen Gebieten werden vor allem in der letzten Zeit deutliche Bestandsrückgänge der Schwalben beobachtet: Neben Nahrungsmangel macht ihnen zunehmender Nistplatzverlust zu schaffen. Außerdem finden die Tiere kein geeignetes Material mehr zum Bau ihrer Nester. Immer mehr kleine und mittelgroße Bauernhöfe werden aufgegeben. Das verschärft die Situation noch weiter. Von den fünf Schwalbenarten, die in Österreich vorkommen, sind uns jene beiden am vertrautesten, die schon seit Urzeiten die Nähe des Menschen suchen: Die Rauchschwalbe (Hirundo rustica), die mit Vorliebe im Inneren von Gebäuden, am liebsten in Viehställen, nistet und die Mehlschwalbe (Delichon urbica). Sie baut ihre Nester meist an die Außenseite unserer Häuser.

Kunstnester können den Vögeln in Wohnungsnot helfen
denn dann sind die Schwalben nicht mehr auf das Vorhandensein von geeignetem Baumaterial (Lehmlacken, Viehdung, Stroh und Heu) angewiesen. Außerdem kann man diese „Kinderstuben“ dort anbringen, wo sie am wenigsten stören und sie sind beim Naturschutzbund Oberösterreich erhältlich.

Mehlschwalbe beim Nestbau; © M. Luger

Mehlschwalben brüten an der Außenwand von Gebäuden. Am besten, man bringt die Nester an der windabgeneigten Seite unter einem Dachvorsprung an. Da Mehlschwalben sehr gesellige Tiere sind, empfiehlt es sich, die bis auf ein kleines Einschlupfloch geschlossenen Kunstnester zumindest paarweise zu montieren. Einen weiteren Vorteil besitzen die Mehlschwalben-Kunstnester: Sie sind so fest gebaut, dass Sperlinge, die ja ein wenig größer sind als Schwalben, sie nicht besetzen können.

Rauchschwalbennester sind viertelkugelförmige Näpfe, die etwa 6 bis 15 cm unterhalb der Decke in Garagen, Schuppen, Stallungen, ja selbst Keller montiert werden können. Man muss nur darauf achten, dass etwa ab Mitte März eine entsprechende Einflugmöglichkeit offengehalten wird und bleibt. Außerdem lieben es die Rauchschwalben, wenn man ihnen mehrere Sitzmöglichkeiten schafft: Ein großer Nagel in der Wand, ein aufgehängter Rechen, ein gespannter dicker Draht oder Ähnliches.

Doch so wie auch eine Schwalbe bekanntlich noch keinen Sommer macht, ist es auch mit dem Anbringen von Schwalbennisthilfen und deren regelmäßiger Betreuung noch nicht getan.

Mehlschwalben sammeln Nistmaterial. © H.-M. Berg

Von großer Bedeutung ist die Stärkung der traditionellen, extensiven Landwirtschaft. Die Förderung des Insektenreichtums durch geringen Biozid- und Düngemitteleinsatz und die Erhöhung der Strukturvielfalt fördern (nicht nur) die Schwalbenpopulationen.

Nur in einer intakten ländlichen Umgebung finden Schwalben genug Nahrung und Platz zum Nisten. Diese Ziele sowie die Erhaltung von Brach- und Ruderaalflächen und die Erhöhung der Strukturvielfalt in unserer Kulturlandschaft stellen deshalb wesentliche Elemente des Arbeitsschwerpunktes „Kulturlandschaft“ des Naturschutzbundes dar.

Tragen Sie selbst zum Schwalbenschutz bei!

Stellen Sie den Schwalben Pfützen zum Sammeln von Baumaterial zur Verfügung. Einfach auf lehmigem Untergrund Wasserlacken im Durchmesser von einem halben bis einen Meter anlegen!

Wenn genügend Nestbaumaterial in der Umgebung vorhanden ist, hilft oft das Befestigen eines sogenannten Schwalbenbrettes an der Wand. Damit haben die Vögel eine sichere Nestunterlage.

Wussten Sie schon?

Im Volksmund sollen Schwalben bei uns Segen zu jenen Höfen bringen, unter deren Dächern sie Nester bauen. Sie sollen durch ihre Anwesenheit Blitz, Hagel, Sturm und anderes Unheil abwehren. Dagegen sollen Höfe, auf denen sie sich nicht niederlassen, nicht gedeihen können. Schwalben werden als „Vogel der Madonna“ der heiligen Jungfrau Maria zugeordnet. In der Antike war die Schwalbe heiliger Vogel der Göttin Venus. Ihre Ankunft wurde von Kindern mit Liedern begrüßt. Bei den Chinesen steht ein Schwalbennest am Haus für Erfolg und Kindersegen.

Haben Sie eine Mehl- oder Rauchschwalbe gesehen? Dann melden Sie diese oder andere Tier- und Pflanzenarten, am Besten mit einem Dokufoto, auf unserer Plattform www.naturbeobachtung.at!

24.05.2023

Zurück

.