Gewöhnliche Robinie - Alien des Jahres 2020

© Anna Armbrust pixabay

Die Gewöhnliche Robinie (Robinia pseudoacacia), ein sommergrüner, bis zu dreißig Meter hoher Baum, stammt ursprünglich aus Nordamerika und gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler. Sie ist leicht an ihren mehreren Zentimeter langen Dornen, mit denen junge Triebe und Schösslinge vor Fressfeinden geschützt werden, und den zarten gefiederten Blättern zu erkennen. Jetzt, Ende Mai bis Anfang Juni, zeigt sie sich mit ihren langen, weißen Blütentrauben in voller Pracht und wird auch gerne von blütenbesuchende Insekten besucht. Vor allem bei Honigbienen sind die süßlich duftenden, weißen Blüten beliebt, da sie ihnen reichlich Nektar bieten.

Als hitze- und trockenheitsresistenter Baum ist die Robinie bei vielen Forstleuten auch Hoffnungsträger in Zeiten des Klimawandels. Allerdings ist sie durch ihre hohe Toleranz gegenüber Umwelteinflüssen sehr konkurrenzstark und ihre Fähigkeit Stickstoff im Boden anzureichern, verändert dessen Nährstoffzusammensetzung: Empfindliche, meist ohnehin schon seltene Lebensräume wie etwa nährstoffarme Magerwiesen mit ihren hochspezialisierten Pflanzenarten können so durch die Robinie zerstört werden. Diese Eigenschaften machen die Robinie zu einem invasiven Neophyten. Ein starkes Zurückdrängen der Art ist in Europa wohl nicht mehr möglich. Naturschutzfachlich wertvolle Standorte müssen vor ihr aber aktiv geschützt werden. Um auf diese Problematik aufmerksam zu machen, hat der Naturschutzbund die Robinie zum Neophyten des Jahres 2020 in Österreich ernannt.

Als Neobiota oder Aliens (Neopyhten bei Pflanzen, Neozoen bei Tieren) bezeichnet man Arten,  die sich erst nach 1492 unter direkter oder indirekter Mithilfe des Menschen in einem Gebiet etabliert haben, in dem sie zuvor nicht heimisch waren.  

Der Neophyt des Jahres wird seit 2018 vom Naturschutzbund Österreich abwechselnd mit dem Neozoon des Jahres ernannt. Der Naturschutzbund will damit auf den Einfluss zugewanderter bzw. eingeschleppter Arten auf die heimische Artenvielfalt aufmerksam machen und die Sensibilität der Bevölkerung gegenüber aktiver Verbreitung von nicht-heimischen Tieren und Pflanzen stärken.

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