Kein Faschingsscherz - Schianlage in Stadl, Engelhartszell geplant

Blick auf Stadl, Engelhartszell © Naturschutzbund

In Stadl, einem Ortsteil von Engelhartszell ist die Errichtung einer Schianlage geplant. Auf etwa vier Hektar Wald und Grünland will ein privater Betreiber eine Schipiste mit Flutlichtanlage, einen Schilift, eine Beschneiungsanlage mit Kühltürmen, Pumpgebäuden und Schneelanzen inklusive Bewässerung mittels Speicherteich, Gebäude für touristische Nutzung und Parkplätze errichten. Der Naturschutzbund spricht sich vehement gegen dieses landschaftszerstörende und klimaschädliche Vorhaben aus.

Ein Schigebiet in einer Höhenlage von 700 bis 830 Meter Seehöhe - noch dazu auf einem Südhang - in Zeiten der fortschreitenden Klimaerwärmung zu errichten, ist weder ökologisch tragbar noch ökonomisch nachvollziehbar. Bedingt durch den Klimawandel ist mit einem weiteren Temperaturanstieg besonders in den Wintermonaten zu rechnen. Die Dauer der natürlichen Schneedecke wird sich in den nächsten Jahrzehnten in niedrigen bis mittlere Lagen massiv verkürzen.

Schi-Spaß für wenige Tage im Jahr auf Kosten unserer Zukunft

Auch eine Beschneiung der Schipiste wird bei dieser geringen Höhenlage technisch und zeitlich nur noch sehr begrenzt möglich sein. Die Investitionskosten für Beschneiungsanlagen sind hoch und der Betrieb verschlingt ebenfalls beträchtliche Summen. Zudem steht der enorme Energie- und auch Wasserverbrauch einer Beschneiungsanlage dem allgemein angestrebten Ziel der Dämpfung der Klimaerwärmung konträr entgegen.

Alleine für die Grundbeschneiung mit zirka 30 Zentimeter Schneehöhe einer Pistenfläche von einem Hektar sind mindestens eine Million Liter Wasser notwendig. Nachbeschneiungen erfordern je nach Verhältnissen einen noch deutlich größeren Wasserverbrauch. Für die Beschneiung von einem Hektar Piste werden so jährlich mindestens 3.000 bis 4.000 Kubikmeter des kostbaren Guts benötigt.

Der jährliche Stromverbrauch für die künstliche Beschneiung liegt pro Hektar beschneite Piste bei 15.000 kWh bis 25.000 kWh. Dazu würde noch der Stromverbrauch des Liftes, der Flutlichtanlage sowie der weiteren Einrichtungen hinzukommen. „Energiesparen sollte oberste Priorität haben. Statt viel Geld, wohl auch Steuergeld, in weder nachhaltige noch zukunftsorientierte Projekte wie in ein Schigebiet im Sauwald zu stecken, sollte in dringend notwendige Klima- und Artenschutzmaßnahmen investiert werden. Auch darf das Kapital Landschaftsbild nicht für kurzsichtige Projekte geopfert werden. Die Versiegelung und Zersiedelung Oberösterreichs hat bereits besorgniserregende Ausmaße erreicht“, so Josef Limberger, Obmann vom Naturschutzbund Oberösterreich.

Lebensraum für Wildtiere wie den Luchs

Das Gebiet rund um Stadl ist ein wichtiger Lebensraum für Wildtiere. Auch der seltene und streng geschützte Luchs konnte in den Wäldern rund um den Haugstein bereits öfters nachgewiesen werden, so Franz Berger, Leiter der Naturschutzbund-Bezirksgruppe Schärding. Laut der Studie „Wildtierkorridore in Oberösterreich“, erstellt vom Land Oberösterreich gemeinsam mit dem Oberösterreichischen Jagdverband, sollen daher Widmungen, welche die Funktion des Gebiets als Lebensraums und Wanderkorridor für Wildtiere durch damit verbundenen Störwirkungen wie beispielsweise durch Lärm und Licht beeinträchtigen können, vermieden werden.

Zudem ist ein Großteil der Fläche als Wasserschongebiet ausgewiesen und ein großes Wasserschutzgebiet, aus welchem mehreren Sauwaldgemeinde ihr Trinkwasser beziehen, grenzt an. Die erforderlichen Erdbewegungen für den Bau der Piste sowie der Betrieb von technischen Anlagen wie einem Schilift würden daher in mehrere Hinsicht Gefahren für das Grundwasser und damit für eine gesicherte Wasserversorgung der Bevölkerung bergen.

Der Naturschutzbund Oberösterreich fordert die Gemeinde Engelhartszell auf, von der geplanten Schianlage mit Flutlicht in Stadl Abstand zu nehmen. Ebenso wird vom Land Oberösterreich gefordert, in der Raumordnung festzulegen, dass kein Neubau von Skigebieten bzw. keine Skigebietserweiterungen unter 1.500 Meter Seehöhe zulässig sind.

Quellen:

Schnee im Klimawandel - ZAMG

FuSE-AT -Future Snow Cover Evolution in Austria

Schneetrends in Österreich - Climate Change Centre Austria

Factsheet Beschneiung - WKO

Künstliche Beschneiung im Alpenraum - CIPRA

Wildtierkorridore in Oberösterreich - Land Oberösterreich

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