Mehr als nur Grün: Der Blaue Eisenhut

Pflanze des Monats August

Blauer Eisenhut © Annette Meyer /Pixabay

Auf Wanderungen im Gebirge kann der Blaue Eisenhut (Aconitum napellus) im Sommer an vielen Stellen angetroffen werden. Er steigt bis in Höhen von über 2000 Meter und fühlt sich vor allem auf von Weidevieh gut gedüngten Almwiesen wohl. Als Helferlein bei Giftmorden, Bestandteil von Hexensalben und sogar als Heilpflanze ist die giftigste Pflanze Europas schon lange Bestandteil unserer Kulturgeschichte.

Ihren deutschen Namen verdankt die zur Familie der Hahnenfußgewächse gehörende Pflanze dem Aussehen der Blüten, die an einen mittelalterlichen Eisenhelm erinnern. Am liebsten wächst der Blaue Eisenhut auf kühlen, feuchten und nährstoffreichen Böden in Gebirgen und höheren Lagen der Mittelgebirge. Die Farbe der Blütenhüllblätter reicht von einem dunklen Blauviolett bis zu hellen oder dunklen Blautönen.

Hummeln lieben ihn

Für Insekten ist die für Menschen tödlich giftige Schönheit eine wichtige Nahrungsquelle. Die Raupen der Eisenhut-Goldeule (Polychrysia moneta) und der Eisenhut-Höckereule (Euchalcia variabilis) haben sich sogar auf die Blätter dieser Giftpflanze spezialisiert. Auch eine Hummel-Art, die Eisenhut-Hummel (Bombus gerstaeckeri), besucht ausschließlich die Blüten des Blauen Eisenhuts und naher Verwandter. Aufgrund ihrer Form sind die Blüten des Eisenhuts wie für Hummeln gemacht. Die unteren Blütenhüllblätter bieten ihnen eine perfekte Landebahn. Mit ihrem Rüssel können die Hummeln dann den Nektar aus dem nach außen gebogenen Sporn saugen. Aber auch Käfer und Schwebfliegen nutzen Nektar und Pollen.

Geifer des Höllenhundes

Die griechische Mythologie erzählt, dass der Blaue Eisenhut entstand, als Herakles den Wächter des Totenreiches, den dreiköpfigen Hund Zerberus, aus der Unterwelt auf die Erde hinaufbrachte. Vom Tageslicht geblendet, geiferte das Ungeheuer. Der giftige Speichel fiel auf die Erde und aus ihm wuchs der Eisenhut, dessen Gift alles Lebende ins Reich der Toten befördern kann.

Grund dafür ist das giftige Alkaloid Aconitin. Bereits bei kurzem Kontakt mit der Haut entsteht ein Brennen und Prickeln, ein längerer Kontakt kann zu Taubheit und Lähmung führen. Beim Verzehr von Pflanzenteilen kommt es rasch zu Taubheits- und Lähmungserscheinungen im Mundbereich, Übelkeit, Schwindel und Krämpfen, die schlimmstenfalls tödlich enden.

In der Homöopathie wird Acontium bei Nervenschmerzen und Fieber eingesetzt.

Bestandteil von Flugsalben

Im Mittelalter war der Eisenhut auch Bestandteil von sogenannten Hexen- oder Flugsalben. Für die dabei häufig erlebte Verwandlung in eine Katze, einen Hund oder den gefürchteten Werwolf wird heute das Aconitin verantwortlich gemacht. Es erregt zuerst die sensiblen Nervenendigungen in der Haut, anschließend lähmt es sie. Dieser Effekt kann durchaus ein Gefühl entstehen lassen, als wüchse einem ein Fell.

        

Fotos © G. Fuß

Mehr als nur Grün

Der Naturschutzbund Oberösterreich stellt im Jahr 2020 unter dem Motto „Mehr als nur Grün“ jeden Monat botanische Kostbarkeiten und „Allerweltsarten“, Pflanzen mit besonderen Ansprüchen an ihren Lebensraum oder Besonderheiten in ihrer Lebensweise vor.

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