Mehr als nur Grün: Die Ostalpen-Nelke

Pflanze des Monats Dezember

Ostalpen-Nelke © L. Szala

167 Pflanzen- und 581 Tierarten kommen weltweit nur in Österreich vor. Arten, welche nur in einer bestimmten, räumlich klar abgegrenzten Region vorkommen, werden als Endemiten bezeichnet. Österreichs Endemiten sind einzigartige Schätze unserer Heimat, die Kronjuwelen der Artenvielfalt. Eine dieser Besonderheit unserer heimischen Flora ist die Ostalpen-Nelke (Dianthus alpinus).

Wie viele Endemiten ist die kalkliebende Ostalpen-Nelke eine Gebirgspflanze: Ihre Heimat sind die nordöstlichen Kalkalpen Österreichs. Ihr Verbreitungsgebiet reicht im Westen bis zur Traun und im Osten bis zur Rax und dem Schneeberg. In Oberösterreich ist sie unter anderem im Toten Gebirge und im Sengsengebirge zu finden.

Das kleine, nur wenige Zentimeter niedrige, mehrjährige Pflänzchen trotzt in Seehöhen zwischen 1.000 m und über 2.250 m den Unbilden der Bergwelt. Es besiedelt Hochgebirgs-Karbonatrasen, Zwergstrauchheiden sowie Felsfluren mit einem Verbreitungsschwerpunkt oberhalb der Waldgrenze, steigt aber in Geröllhalden vereinzelt bis auf 700 Meter herab.

Um trotz der rauen klimatischen Bedingungen und der kurzen Vegetationszeit im Gebirge Bestäuber anzulocken, sind die Blüten der Ostalpen-Nelke auffällig groß: Die leuchtend rosaroten, fünfzähligen Blüten erreichen einen Durchmesser von zwei bis drei Zentimeter. Infolge der langen und engen Kelchröhre ist die Blüte nur langrüsseligen Faltern zugänglich. Purpurfarbene und weiße Saftmale weisen den Bestäubern den Weg zur Nektarquelle.

Mit ihren großen Blüten und dem gedrungenem Wuchs verkörpert die Ostalpen-Nelke eine typisch Alpenpflanze. In Oberösterreich ist sie vollkommen geschützt.

Klimawandel heizt Endemiten gehörig ein

Österreich ist mit rund 750 endemischen Tier- und Pflanzenarten das Endemiten-reichste Land Mitteleuropas und trägt damit eine besondere Verantwortung. Hauptgefährdungsursachen für diese besonderen Arten sind die Lebensraumzerstörung und vor allem bei den Hochgebirgs-Arten der Klimawandel. Experten sind sich einig: Je weiter die endemischen Gebirgspflanzen in Richtung Gipfel rücken müssen, desto kleiner wird ihr Lebensraum und umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass sie bei einer zunehmenden Erderwärmung aussterben. Dabei macht ihnen vor allem die erhöhte Konkurrenz durch nachrückende Pflanzenarten aus tieferen Lagen zu schaffen.

        

Abbildung: "Atlas der Alpenflora", A. Hartinger (1882), Fotos © W. Kropfberger


Mehr als nur Grün

Der Naturschutzbund Oberösterreich stellt im Jahr 2020 unter dem Motto „Mehr als nur Grün“ jeden Monat botanische Kostbarkeiten und „Allerweltsarten“, Pflanzen mit besonderen Ansprüchen an ihren Lebensraum oder Besonderheiten in ihrer Lebensweise vor.

Literaturtipp: "Endemiten - Kostbarkeiten aus Österreichs Pflanzen- und Tierwelt", W. Rabitsch & F. Essl 

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