Mehr als nur Grün: Die Wilde Möhre

Pflanze des Monats Juli

Wilde Möhre © J. Limberger

Die Wilde Möhre (Daucus carota subsp. carota) ist eine besondere Pflanze: Zum einen ist sie ein Urahn der Gartenkarotte, zum anderen wendet sie eine pfiffigen Trick an, um Bestäuber anzulocken. Es lohnt sich also, einen genauen Blick auf sie zu werfen.

Bei der Wilden Möhre handelt es sich um eine zweijährige krautige Pflanze aus der Familie der Doldenblütler, die Wuchshöhen von 20 bis 120 cm erreicht. Im ersten Jahr entsteht eine Rosette aus doppelt bis dreifach gefiederten Blättern, welche beim Zerreiben den typischen Karotten-Geruch verströmen. Erst im zweiten Jahr zeigen sich auch die Blüten.

Ihre relativ dünne, weißliche, verholzende Pfahlwurzel hat auf Grund des geringen Carotin-Gehalts keine gelblich oder orange Farbe. Dennoch ist sie ein Elternteil der allseits beliebten Gartenkarotte: Diese geht wahrscheinlich auf eine Kreuzung der Wilden Möhre mit der südeuropäischen Riesenmöhre und der Orientalischen Schwarzmöhre zurück.

Wild und ungezähmt

Die Wilde Möhre wächst wild und völlig ungezähmt auf Wiesen und entlang von Wegrändern. Ihre Blütezeit reicht von Juni bis September. Der vielstrahlige, doppeldoldige Blütenstand ist im voll aufgeblühten Zustand flach gewölbt. Bei Schlechtwetter, in der Nacht und zur Fruchtreife sind die Doldenstrahlen vogelnestartig zusammengeneigt.

In der Mitte der Blütendolde befindet sich zumeist eine schwarzpurpurn gefärbte „Mohrenblüte“, welche namensgebend ist. Durch diese auffällige, zu den restlichen weißen Blüten stark kontrastierende dunkle Blüte täuscht die trickreiche Pflanze bereits vorhandene, offensichtlich mit dem Nektar- und Pollenangebot zufrieden Kundschaft vor. Kein Wunder, dass die Wilde Möhre bei Insekten sehr beliebt ist: Wildbienen, Wanzen, Käfer und Fliegen aller Art besuchen die Blüten. Und die Raupen des Schwalbenschwanzes haben ihre Blätter zum Fressen gern.

Die längliche Frucht zerfällt in zwei Teilfruchte mit jeweils vier Stachelreihen, welche durch Klettausbreitung verbreitet werden.

           

     Fotos:  Schwalbenschwanz-Raupe © H. Kurz,  Schwalbenschwanz © J. Limberger; Habitus & Blütenstand zur Fruchtreife © Julia Kropfberger

Mehr als nur Grün

Der Naturschutzbund Oberösterreich stellt im Jahr 2020 unter dem Motto „Mehr als nur Grün“ jeden Monat botanische Kostbarkeiten und „Allerweltsarten“, Pflanzen mit besonderen Ansprüchen an ihren Lebensraum oder Besonderheiten in ihrer Lebensweise vor.

Pflanzen melden auf Naturbeobachtung.at!

 

 

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