Teiche und Tümpel - große und kleine Wasserparadiese

© J. Kropfberger

Lebensraum des Monats März

Tümpel und Teiche, aber auch kleine Feuchtstellen in Wiesen oder Wäldern verschwinden zusehends aus unserer Landschaft. Sie werden oft achtlos zugeschüttet oder verfüllt. Mit dem Verlust dieser wertvollen Wasser- lebensräume geht das Verschwinden zahlreicher Lebewesen wie Libellen, Amphibien, aber auch einer Vielzahl von Sumpf- und Wasserpflanzenarten einher. Der Erhalt, aber auch die Neuanlage von kleinen und größeren Stillgewässern stellen eine wichtige Maßnahme zum Schutz der Artenvielfalt dar. Auch Hobbygärtner können durch einen naturnah gestalteten Gartenteiches Lebensraum für zahlreiche Arten schaffen.

Bei der Neuanlage sind einige wichtige Standortfaktoren zu beachten: Der Teich soll in das Landschaftsgefüge passen und es darf kein naturschutzfachlich wertvoller Lebensraum wie beispielsweise eine Feuchtwiese zerstört werden. Auch Größe und Ausformung müssen bedacht werden, wobei auch wenige Quadratmeter große Tümpel Lebensraum und Laichgewässer - beispielsweise für die Gelbbauchunke - darstellen können. Ist die Umgebung des Stillgewässer landwirtschaftlich genutzt, sollte eine möglichst breite, nicht oder nur extensiv genutzte Pufferzone vorgesehen werden, die den Eintrag von Düngemitteln und Pestiziden verhindert.

Bei der Form und Ausgestaltung sollte man sich die Natur zum Vorbild nehmen: unregelmäßige Uferformen, Flachwasserbereiche, flache Ufer, bei größeren Teichen auch tiefere Bereiche mit mindestens einem Meter Tiefe sowie Strukturen wie Wurzelstöcke und Steine im und am Gewässer fördern die Vielfalt an Wasserlebewesen, weiß Julia Kropfberger vom Naturschutzbund Oberösterreich.

Bei der Bepflanzung gilt: weniger ist mehr. Da viele Wasser- und Uferpflanzen zum Wuchern neigen, ist eine sparsame Bepflanzung mit heimischen, standortgerechten Pflanzenarten zu empfehlen. Es ist auch möglich, gänzlich auf eine Bepflanzung zu verzichten, wenn in der Nähe bereits Gewässer vorhanden sind und eine Selbstansiedelung durch Wind oder Tiere zu erwarten ist. Jedenfalls dürfen für die Bepflanzung keinesfalls Wildpflanzen aus natürlichen Standorten entfernt werden.

Ein naturnah angelegter Teich wird auch von tierischen Wasserbewohnern von alleine besiedelt – Libellen und andere ans Wasser gebundene Insektenarten entdecken meist sehr rasch neu angelegte Stillgewässer. Auch Molche, Frösche und Kröten stellen sich bei geeigneten Bedingungen meist schon im Laufe der ersten Jahre ein. Bitte keine Kaulquappen, ausgewachsene Amphibien oder andere Teichbewohner aus der freien Natur umsiedeln. Das ist nicht nur verboten, sondern führt oftmals nicht zum gewünschten Erfolg.

Will man das Gewässer vor allem zum Schutz der heimischen Arten anlegen, muss man auf den Besatz von Fischen wie Goldfischen gänzlich verzichten, da sonst Libellenlarven und Kaulquappen vorwiegend in deren Bauch landen.

Tipps zur Anlage von Gartenteichen finden Sie in der INFORMATIV-Sondernummer „Naturparadies Garten“

Bezugsquellen für heimische Ufer- und Wasserpflanzen: www.rewisa.at

Das Programm „Naturaktives Oberösterreich“ des Landes Oberösterreich beinhaltet die Förderung der Verbesserung der Lebensräume unserer heimischen Flora und Fauna. Dazu gehört auch die Errichtung und Revitalisierung von Feuchtbiotopen und Amphibienlaichgewässern.

Fotos: Erdkröte © J. Limberger                                                                      Sumpfdotterblume © J. Kropfberger                                                                Teichmolch in Wassertracht © J. Limberger

Lebensräume - Lebensträume

Jeder Art stellt bestimmte Ansprüche an ihren Lebensraum: Die einen mögen es warm und trocken, die anderen feucht und kühl. Es gibt Arten, welche beispielsweise nur im Wald oder im Moor zu finden sind, andere erobern selbst naturferne Biotope mitten in unseren Städten. Nur eine Landschaft mit einer bunten Palette an unterschiedlichen Lebensräumen bietet zahlreichen Lebewesen eine Heimat. Im Jahr 2021 stellt der Naturschutzbund verschiedene Lebensraumtypen Oberösterreichs, ihre typischen Bewohner und auch Gefährdungsursachen im Rahmen der Artikelserie „Lebensräume – Lebensträume“ vor.

 

Zurück

.