Tempo 30 für Kröten und Frösche!

Erdkröte wird vor dem Überfahren gerettet. © H. Kurz

Die Amphibien sind bald wieder unterwegs zu ihren Laichplätzen. In milden, regnerischen Frühlingsnächten ab Anfang März treten alljährlich Kröten, Frösche und Molche die Wanderung zu ihren Laichgewässern an - eine gefährliche Hochzeitsreise, die für viele von ihnen den Tod bedeutet. Unzählige Amphibien verlieren jedes Jahr beim Versuch Straßen zu überqueren ihr Leben. Der Naturschutzbund ruft Autofahrer daher zur Vorsicht auf!

Frostfreier Boden, Abendtemperaturen ab 5°C und Regen bedeuten gute Bedingungen für die kleinen Wanderer. Zu den Ersten, die zu ihren Laichplätzen aufbrechen, gehören Erdkröte, Grasfrosch, Teichmolch und Bergmolch. Um dort anzukommen, müssen Amphibien heute vielfach Straßen überqueren. Tausende von ihnen verlieren dadurch jedes Jahr ihr Leben. Untersuchungen haben ergeben, dass schon bei einer Verkehrsdichte von nur 60 Autos pro Stunde 90 Prozent der wandernden Erdkröten überfahren werden. Doch den empfindlichen Tieren droht nicht nur das direkte Überfahrenwerden. Selbst wenn man versucht, ihnen auszuweichen und sie „zwischen die Reifen nimmt“, endet dies für Kröten, Frösche und Molche oft mit dem Tod. Der Strömungsdruck der Autos auf die Fahrbahn führt bei entsprechender Geschwindigkeit zu schweren inneren Verletzungen und Knochenbrüchen: Vor dem Auto baut sich ein Überdruck auf, ein paar Zentimeter vor der Stoßstange ist er am größten. Unter dem Auto dagegen entsteht ein Unterdruck. Fährt das Auto über die Kröte hinweg, so ist das Tier dieser Druckverteilung ausgesetzt. Der Druck wächst mit dem Quadrat der Fahrgeschwindigkeit an und nimmt an Heftigkeit und Plötzlichkeit enorm zu. Schon bei einer Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern ist der Druck auf die weichen Amphibienkörper fast immer tödlich. Eine verringerte Geschwindigkeit erhöht die Überlebenschance der Lurche. Der Naturschutzbund empfiehlt daher, an ungeschützten Amphibien-Wanderstrecken die Geschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer zu reduzieren.

Erdkröten-Paar wandert entlang eines Krötenschutzzauns. © J. Kropfberger

Schutzzäune für Amphibien verhindern Schlimmeres!

Um den bedrohten Wanderern zu helfen, stellen der Naturschutzbund und andere Vereine sowie die Straßenmeistereien an bekannten Wanderstrecken Amphibienschutzzäune auf. Ehrenamtliche Mitarbeiter kontrollieren täglich die Schutzzäune und retten so Kröten, Frösche und Molche – neben den oft stark befahrenen Straßen – eine mühsame und nicht ungefährliche Aufgabe.

Das Aufstellen von Amphibienschutzzäunen ist ein wirksames Mittel, doch können damit nicht alle betroffenen Strecken erfasst werden. Der Naturschutzbund appelliert daher an alle Autofahrer in den kommenden Wochen, besonders in der Umgebung von Teichen, mit erhöhter Aufmerksamkeit zu fahren, um Erdkröten und andere Amphibien nicht sinnlos zu töten. Die Laichwanderungen finden vor allem nachts ab dem Beginn der Dämmerung bis etwa ein, zwei Uhr früh statt. Bis etwa Ende April muss man mit den Hochzeitsreisenden auf den Straßen rechnen. Der Naturschutzbund bittet auch von Amphibien stark frequentierte Straßenabschnitte in Oberösterreich zu melden. Viele ungeschützte Amphibien-Wanderstrecken sind noch nicht erfasst. Es werden auch Personen gesucht, welche beim Auf- und Abbau der Amphibienschutzzäunen sowie beim Kontrollieren mithelfen wollen. Die Termine dazu finden Sie hier.

Gleichzeitig ruft der Naturschutzbund alle Naturliebhaber auf, ihre Amphibien-Beobachtungen auf www.naturbeobachtung.at zu melden. Diese werden dort gesammelt und von Experten ausgewertet, so dass ein aktuelles Bild entsteht, wo Frosch & Co (noch) vorkommt und wo ihr Schutz besonders notwendig ist.

 

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