Ob als Versteck für Igel und Erdkröte oder als Kinderstube von Insekten – mit Totholz oder Asthaufen schaffen Sie wertvolle Lebensräume in Ihrem Garten. Doch dabei gilt es einiges zu beachten. Der Naturschutzbund Oberösterreich gibt Tipps!
Überall wird abgestorbenes Holz umgehend entfernt und „aufgeräumt". Doch für den Igel, zahlreiche Insektenarten und andere wirbellose Tiere sowie Pilze ist Totholz Lebensraum und Nahrungsquelle zugleich. Zumindest einige davon können Sie in Ihrem Garten heimisch machen.
Neben vielen Vogelarten finden auch Amphibien wie Erdkröten oder Reptilien wie Zauneidechsen oder auch Blindschleichen im undurchdringlichen Dickicht eines Totholzgartens Schutz, aber auch reichlich Nahrung.
Besonderes Augenmerk gilt dem Igel
Auch der Igel nutzt gerne dichte Asthaufen oder hohle Baumstümpfe als Schlaf- und Winterquartier und geht im Garten auf Nahrungssuche, weiß die Naturschutzbund Oberösterreich Mitarbeiterin Heidi Kurz. Insekten nutzen Holz vorwiegend im Larvenstadium als Nahrungsquelle. Totholz spielt für sie aber auch als Wohnraum oder Kinderstube eine wichtige Rolle. Dies ist außer bei Käfern zum Beispiel bei verschiedenen Ameisenarten oder Wildbienen der Fall, die ihre Gänge im Holz anlegen. In ihren verschiedenen Entwicklungsstadien sind sie wiederum ein Leckerbissen für Igel, Amphibien und Reptilien, aber auch für Vögel wie die Amsel, die Sie dann in Ihrem Garten gut beim Herumstochern im Mulm beobachten können.
Abgestorbene, stehengebliebene Obstbaumstämme werden gerne von Baumläufern, Kleibern und Spechten auf Nahrungssuche besucht und können wertvolle Nistmöglichkeiten in Astlöchern bieten.
Astschnitt als natürlicher Sichtschutz
Totholz umfasst nicht nur Asthaufen oder -wälle, sondern auch liegende oder stehende Baumstämme, Holzstapel, alte unbehandelte Balken aus Abbrüchen, Baumstümpfe sowie Wurzeln. Je nach Lage, ob sie im Schatten unter der Hecke, in der Sonne in der Wiese oder an und in Gewässern liegen, stellen sich andere Bewohner und Besucher ein.
Besonders Astschnitt lässt sich im Garten auf vielfältige, auch dekorative Weise gut einbauen, zum Beispiel als natürlicher Sichtschutz. Und Sie sparen sich den mühsamen Weg zum Astschnittentsorgungsplatz. Große Totholzwälle werden auch gerne als Nistmöglichkeit zum Beispiel vom Zaunkönig angenommen. Zudem kann immer wieder neues Material aufgeschichtet werden, denn die Haufen zersetzen sich im Zuge des Abbauprozesses.
Einfach mal liegen lassen
Besonders wichtig ist es, das Totholz über viele Jahre hinweg liegen zu lassen, damit die natürlichen Zersetzungsprozesse in allen Stadien, bis hin zur Mulm- und Humusbildung ablaufen können. Denn gerade die Stadien des Zerfalls sind für die Bewohner von allergrößtem Wert, rät der Naturschutzbund Oberösterreich. Ein Brennholzstapel ist deshalb noch kein Totholzhaufen, da er nach einer gewissen Zeit abgetragen und verbrannt wird. Leider auch mit ihm alle darin wohnenden Larven. Ein Reisighaufen, der nur über den Winter liegen bleibt, ist zwar gut als Winterquartier für den Igel geeignet, lässt aber nicht ansatzweise die Vielfalt eines „echten“ Totholzlebensraumes zu.
Wie so oft im Garten gilt daher auch hier: Weniger „Ordnung" bedeutet mehr Leben!
Das Projekt „Nichts ist Lebendiger als Totholz“ wird unterstützt vom Land Oberösterreich, Abteilung Naturschutz. |
15.11.2022