Der Jahreswechsel rückt näher und damit auch die Zeit der Knaller und Feuerwerkskörper. Jahr für Jahr werden unzählige Feuerwerksraketen und Böller abgefeuert, mit dramatischen Auswirkungen für Mensch, Natur und Umwelt. Der Naturschutzbund Oberösterreich ruft zum Verzicht auf das Silvester-Feuerwerk auf.
Durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern steigt die Schadstoff- und Feinstaubbelastung der Luft jedes Jahr zu Silvester und Neujahr explosionsartig an. Oft werden die festgesetzten Höchstwerte um ein Vielfaches überschritten. Die Feinstaubpartikel, welche Schwermetallverbindungen und andere giftige Substanzen enthalten, rufen Infekte der Atemwege, Bronchitis, Atemnot, Asthmaanfälle sowie Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems hervor. Außerdem entsteht bei der Verbrennung von Pyrotechnikprodukten durch chemische Reaktionen auch eine Vielzahl neuer Stoffe, deren Zusammensetzung und Giftigkeit man noch nicht kennt. Die direkte Verletzungsgefahr beim Abfeuern der Silvesterkracher ist ebenfalls erheblich: Jedes Jahr kommen dadurch zahlreiche Menschen durch Feuerwerkskörper zu Schaden.
Haus- und Wildtiere leiden
Auch viele Haus- und Wildtiere reagieren auf das ungewohnte Lärm- und Blitzgewitter zum Jahreswechsel mit Stress und Angst. Vor allem für Wildtiere kann das ohrenbetäubende Lichtspektakel um Mitternacht lebensgefährlich werden. Plötzlich auftretende zischende und laut krachende Geräusche von Raketen, Heulern und Böllern können bei den Tieren zu Panikreaktionen führen. Durch die Flucht beziehungsweise dem Ausweichen in ruhigere Gebiete werden Energiereserven angegriffen, die sie eigentlich dringend benötigen, um die kalte Jahreszeit zu überstehen. Vor allem wenn Feuerwerkskörper in unmittelbarer Nähe abgeschossen werden, kann dies die Tiere in enormen Stress versetzen und zu ernsthaften Verletzungen beim Überqueren von Straßen oder Überspringen von Hindernissen führen. So manche kopflose Flucht kann durch eine Auto- oder LKW-Kollision für das eine oder andere Wildtier mit Verletzungen oder gar tödlich im Straßengraben enden.
Studie belegt: Für Wildvögel ist Silvester ein Schockerlebnis
Mithilfe von Radaraufnahmen konnten niederländische Forscher nachweisen, dass der Lärm und die Lichter die Wildvögel auffliegen lassen. Wenn über weiten Gebieten flächendeckend geschossen werde, wissen sie nicht mehr, wo sie landen können und steigen weit höher in den Himmel hinauf, als sie das normalerweise tun. Irgendwann ist ihre Energie verbraucht und sie stürzen ab. Energie, die sie im Winter viel dringender zum Überleben bräuchten. Es kostet sie auch Schlaf und Zeit zum Ausruhen und Fressen, welche sie nun damit verbringen, einen neuen Rastplatz zu suchen. All dies verschlechtert ihre Kondition und kann die Vögel im Extremfall in eine lebensbedrohliche Notlage bringen. Natürlich können sie auch die Orientierung verlieren, durch die Feuerwerke geblendet und durch Feuerwerksrauch in ihrer Sicht behindert werden, sodass sie an Hindernisse fliegen. Die Silvesterknallerei ist also für Vögel nachweislich eine erhebliche, mitunter lebensbedrohliche Störung.
Der Naturschutzbund Oberösterreich plädiert an die Vernunft, keine Raketen und Feuerwerkskörper in Waldgebieten, Parkanlagen und anderen Rückzugsräumen von Wildtieren und Vögeln, wie zum Beispiel in der Nähe von Gewässern, Feucht- sowie Schutzgebieten beziehungsweise an Massenschlafplätzen, abzufeuern. Auch grüne Ruhezonen in Städten, in welchen insbesondere Singvögel noch eine Zuflucht finden, sollten vor dem Feuerwerksspektakel verschont bleiben. Helfen Sie, den Stress und die Gefahren für die Tiere und die Natur in der Silvesternacht zu vermeiden und verzichten Sie auf Sprengkörper und Böller!
Hier kommen Sie zum Artikel: Naturschutzbund fordert "private Feuerwerke dauerhaft verbieten"!