Hochzeit der Spechte - wer klopft denn da?

Juveniler Buntspecht schaut aus Höhle. © J. Limberger

Alle unsere in Oberösterreich heimischen Spechtarten wie Schwarzspecht, Grün- und Grauspecht, Bunt- und Mittelspecht, Weißrücken- und Dreizehenspecht sowie Kleinspecht sind im Naturschutzgesetz verankert – nicht ohne Grund! Spechte haben in der Natur eine besonders wichtige Schlüsselrolle!

Auch wenn vor allem der Buntspecht urbane Gebiete für sich entdeckt hat, braucht er wie alle Spechte vielfältige und reich strukturierte Wälder, Streuobstwiesen, Gärten oder Parks. Monokulturen wie Fichtenforste hingegen bieten Spechten keinen dauerhaften Lebensraum.

Spechte sind unverzichtbare Baumeister für andere Tierarten: Eulen, Tauben, Meisen, Wildbienen, Fledermäuse und andere Säugetiere sind auf unterschiedlich dimensionierte Spechthöhlen angewiesen. Diese dienen ihnen als Kinderstube, Schlafplatz, Überwinterungsquartier und bieten Schutz vor Feinden und Schlechtwetterphasen. Fehlen diese überlebenswichtigen „Requisiten“, riskieren wir nicht nur ein Ungleichgewicht zugunsten sogenannter „Forstschädlinge“, sondern den Artenreichtum in unseren Wäldern.

Jetzt im Frühling findet der Höhlenbau bei den Spechten vor der Brutzeit statt. Eine Buntspecht-Höhle wird bevorzugt in mindestens drei Meter Höhe errichtet, kann bis zu 50 Zentimeter tief sein und hat einen Innendurchmesser von zehn bis 15 Zentimeter. Spechte legen nicht nur Bruthöhlen, sondern auch mehrere Schlafhöhlen an. Einmal vorhandene Höhlen eines Reviers werden immer wieder neu ausgebaut und mehrfach benutzt.

Buntspecht an Hausfassade. Fotomontage; © J. Limberger

Rätselhafte Löcher am Haus

In den letzten Jahren häufen sich die Meldungen über Spechte, die Löcher in Fassaden, manchmal auch in Holzbalken oder -verkleidungen hacken. Meist sind Gebäude betroffen, die in der Nähe größerer Baumbestände stehen und eine Wärmedämmfassade besitzen. Diese klingen für Spechte ähnlich wie leicht zu bearbeitende Baumstämme. Dabei entspricht der dünne Verputz der Rinde und das Isoliermaterial aus Polystyrol oder Mineralwolle ähnelt morschem Holz.

Bevorzugte Angriffsstellen sind die Hauskanten oder die Umgebung der Fenster. Je weicher und rauer der Verputz ist, umso besser können sich die Vögel daran festhalten. Je dünner er ist, umso leichter wird er bearbeitet. In den meisten Fällen werden in die Isolierung regelrechte Höhlen gebaut. Dabei dürfte die Nahrungssuche selten der Beweggrund dafür sein.

Das Anbringen von Girlanden aus dünnem Alublech oder Spiegelfolien, die sich im Wind bewegen, kann in vielen Fällen schnellen Erfolg bringen. Diese sollten aber möglichst dicht und flächig angebracht werden. Ebenso können Windspiele und Windräder verwendet werden. Da sich die Spechte jedoch daran gewöhnen, sollte des Öfteren umgestaltet werden.

Als dauerhafte Abhilfe werden stärkere Mineralputze oder sehr glatte, harte Putze, auf denen die Spechte keinen Halt finden, empfohlen. Wenn nur die Hausecken betroffen sind, kann man diese mit dünnem Metallblech verkleiden, auf dem sich die Vögel ebenfalls nicht festhalten können.

Das Verschließen von Spechthöhlen während der Brutzeit ist verboten. Und auch nach der Brutzeit sollte zuvor gründlich kontrolliert werden, ob keine Nachmieter wie beispielswiese Fledermäuse die Spechthöhlen nutzen.

01.03.2023

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