Wer kennt ihn nicht? Den mittelgroßen Falken mit den spitzen Flügeln und vor allem seinen charakteristischen „Rüttelflug“, wobei er flügelschlagend an einer Stelle im Luftraum verharrt und dabei den langen Schwanz breit gefächert schräg nach unten hält.
Der Turmfalke ist in ganz Europa verbreitet und der häufigste Falke in Österreich Er bewohnt offene Landschaften, Industrie- und Kulturland mit Bäumen und Büschen sowie Gebirge. Seine Nahrung besteht zum Großteil aus Mäusen und Insekten und seine Jungen zieht er in alten Krähen- und Elsternnestern, an Gebäude- oder in Fels- und Baumnischen groß, so die Biologin Mag. Heidi Kurz vom Naturschutzbund Oberösterreich.
Wo hält sich der geschickte Mäusejäger jedoch in den Herbst- und Wintermonaten auf?
Allgemein betrachtet sind Turmfalken teils Standvögel, teils Kurz- oder Langstreckenzieher. Während die nord- und osteuropäischen Populationen durchwegs lange Strecken ziehen und in Südeuropa oder in Nord- bzw. Westafrika überwintern, bleiben laut Literatur die mitteleuropäischen Turmfalken teilweise auch den Winter über im Brutgebiet.
Dass es auch Ausnahmen gibt, bewies ein auf der Greifvogel- und Eulenschutzstation OAW des Naturschutzbundes Oberösterreich im Sommer 2019 wissenschaftlich, mit einem Aluring, markierter junger Turmfalke. Der verunfallte Ästling aus Haibach ob der Donau kam als Kurzzeitpflegling zu den Betreuern Konsulent Reinhard Osterkorn und Sabine Riener MSc, wo er von artgleichen Ammentieren gefüttert und aufgezogen wurde. Auf der Station in Linz/Ebelsberg wieder freigelassen, flog der Weltenbummler binnen 80 Tagen beachtliche 1818 Kilometer über das Mittelmeer bis nach Libyen, wo Kollegen aus Italien im Oktober 2019 das Tier fanden und die Vogelwarte Österreich aufgrund der Ringnummer verständigten. Eine Meisterleitung für diesen 195 Gramm leichten Vogel und ein erstaunlicher transkontinentaler Ringfund!