Alte Obstsorten – wohlschmeckend und bewährt

© Gudrun Fuß

Kronprinz Rudolf, Clapps Liebling & Glückskugel – klingende Namen haben sie fast alle, doch nur mehr die wenigsten sind uns bekannt. Dabei bieten gerade alte Obstsorten nicht nur unvergleichliche Geschmackserlebnisse, sondern sind auch bestens an lokale Klima- und Bodenbedingungen angepasst.

In den Supermarktregalen findet man heutzutage bestenfalls fünf bis sechs Apfelsorten und zwei bis drei Birnensorten, die oft einen langen Transportweg hinter sich haben. Bei diesen handelt es sich meist um moderne Sorten, wobei guter Geschmack hier nicht immer das wichtigste Auswahlkriterium ist. Entscheidend sind vor allem Lager- und Transportfähigkeit der Früchte.

Die Vielfalt machts
Natürlich ist nicht jede moderne Obstsorte schlechter als eine alte, und nicht jede alte Obstsorte ist per se gut, weiß Mag.a Gudrun Fuß vom Naturschutzbund Oberösterreich. Warum es sich dennoch lohnt einen Obstgarten mit alten Sorten anzulegen, beantwortet die Ökologin kurz und knapp: „Vielfalt statt Einfalt heißt die Zauberformel.“

Nach Schätzungen von Pomologen (Obstbaukundler) gibt es in Österreich zirka 4500 verschiedene Obstbaumsorten. Dazu gehören Apfel, Birne, Kirsche, Weichsel, Zwetschke, Marille, Pfirsich, Quitte und Mispel. Alte Sorten haben oft einen sehr charakteristischen Geschmack und weisen eine hohe Spezialisierung an unterschiedliche Standorte und Verwendungsmöglichkeiten wie Backen, Dörren und Mosten auf. Oft kommen sie nur in einem begrenzten Gebiet vor und sind dadurch gut an lokale Klima- und Bodenbedingungen angepasst. Das macht sie weniger anfällig gegenüber Schädlingen und Krankheiten, wodurch sie eine wichtige Genreserve für die Zukunft darstellen. Auch findet man beispielsweise unter den alten Apfelsorten auch solche, welche von Apfelallergikern gut vertragen werden.

Arbeitseinsatz, der sich lohnt
Die Kultivierung dieser alten Sorten ist jedoch arbeitsintensiver, da sie häufig im Streuobstwiesenanbau betrieben wird.

Streuobstwiesen sind traditionelle Kulturlandschaften, die sich über Jahrhunderte in der heimischen Landwirtschaft entwickelt haben und Hotspots der Artenvielfalt, die es zu bewahren gilt. Bis zu 5000 verschiedene Tier- und Pflanzenarten finden hier Nahrung und Lebensraum. Daher sind der Erhalt und die Neuanlage von Streuobstwiesen von so großer Bedeutung für die heimische Tier- und Pflanzenwelt, so der Naturschutzbund.

 

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