Mit rund 40 cm Flügelspannweite hat der Abendsegler eine beachtliche Größe, dennoch ist er ein schneller und wendiger Insektenjäger. Bei Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h vollbringt der Abendsegler wahre Flugkunststücke. Um zwischen Winter- und Sommerquartier zu wechseln, legt er über 1.000 km weite Flugstrecken zurück. Beim Durchzug auf dem Weg ins Winterquartier ist der Abendsegler, eine unserer größten heimischen Fledermaus-Arten, jetzt vermehrt zu beobachten, deshalb hat ihn der Naturschutzbund zum „Säugetier des Monats September“ gekürt.
Erkennungsmerkmale des Abendseglers sind neben der Körpergröße von rund 8 cm auch die dicken Drüsenwülste in den Mundwinkeln, das rostbraune, samtig glänzende Fell und die runden Ohren. Die Ohren, das Gesicht und die Flughäute sind nicht behaart. Der Abendsegler kommt fast in ganz Europa vor. Trotz seiner Größe hat der Abendsegler ein „Fliegengewicht“ von nur rund 40 Gramm. Wie alle heimische Fledermäuse ernährt er sich von Insekten und anderen kleinen, wirbellosen Tieren. Als Quartier bevorzugt er Baumhöhlen. Falls keine geeigneten Bäume vorhanden sind, nutzt er aber auch Gebäudespalten.
Ähnlich wie Zugvögel legt er zwischen Sommer- und Winterquartier weite Strecken zurück. Derzeit fliegt der Abendsegler von Nordost- nach Südwesteuropa und nutzt dabei oft Landmarken wie große Flüsse als Zugstrecke. Bei seinen langen Reisen kann es für den Abendsegler auch gefährlich werden. Windkraftanlagen sind dabei die größte Bedrohung, denn viele dieser Fledermäuse fallen den Rotoren von Windrädern oder dem veränderten Luftdruck in deren Umgebung zum Opfer.
Bevor der Abendsegler von November bis März seinen Winterschlaf hält, wird es allerdings noch einmal aufregend für ihn. Denn im Herbst gilt es sich zu paaren. Dabei locken die Männchen paarungsbereite Weibchen mit Rufen an, diese Paarungsrufe sind auch für Menschen hörbar. Unerwünschte Rivalen werden von den Paarungsquartieren rigoros vertrieben. Der Nachwuchs des Abendseglers kommt erst nach dem Winterschlaf, im Sommerquartier, zur Welt. In sogenannten „Wochenstuben“ werden die Jungen dann von den Weibchen aufgezogen.
BEOBACHTUNGSTIPP:
Die dämmerungs- und nachtaktiven Abendsegler sind bereits in der Abenddämmerung gut zu beobachten. Im Herbst sind sie besonders früh „auf den Flügeln“ und manchmal sogar bereits am späten Nachmittag zu sehen. Abendsegler fliegen in Höhen von rund 10 bis 50 Metern und jagen in offenen Luftbereichen, über Gewässern oder über Baumkronen einzelner Bäume. Mit ihren langen, schmalen und spitzen Flügeln fliegen sie geradlinig, schlagen spektakuläre Haken oder stürzen sich in rasante Sturzflüge. Zur Jagd verwenden alle Fledermäuse Ultraschall-Rufe.
Von 14. bis 22. September führt die Koordinationsstelle für Fledermausforschung und –schutz in Österreich (KFFÖ) Abendsegler-Zählungen in ganz Österreich durch, an welchen sich jeder beteiligen kann. Auch Einsteiger-Kurse werden angeboten. Weitere Infos dazu unter: www.fledermausschutz.at
Das Projekt „Die Säugetiere Oberösterreichs erleben und erheben“ ist eine Initiative von Naturschutzbund Österreich und Naturschutzbund Oberösterreich gemeinsam mit dem Land Oberösterreich & EU (Fördergeber), Biologiezentrum Linz, apodemus OG & KFFÖ (Fachpartner).