Der Kuckuck – ein fauler Brutparasit?

© Christina Mayer

Kuckucksweibchen schmuggeln ihre Eier einzeln in die Nester von Wirtsvögeln. Kuckucksküken schlüpfen sehr früh und werfen bald darauf ihre noch in den Eiern befindlichen „Geschwister“ aus dem Nest. Anschließend lassen sie sich als Einzelkind von ihren offenbar ahnungslosen Pflegeeltern – die gegen Ende der Fütterungsperiode um ein Vielfaches kleiner sein können – mit Nahrung versorgen. Wie kommen Kuckucke mit ihrem unverschämten Verhalten durch?

Potenzielle Wirte des Kuckucks, beispielsweise Bachstelze und Hausrotschwanz, haben im Laufe der Evolution Strategien entwickelt, um den Brutparasiten möglichst abzuwehren. Sie haben dabei vor allem auf die ersten Schritte, also die Verhinderung der Eiablage und die Entfernung von Kuckuckseiern, gesetzt. Diese waren offenbar effizient genug, sodass sich im Laufe der Evolution kein Erkennen von artfremden Jungvögeln entwickelte.

Wehret den Anfängen!

Kuckucksweibchen investieren viel Zeit, um von erhöhten Sitzwarten aus potenzielle Pflegeeltern auszukundschaften, die gerade ihr Nest bauen. Sind Singvögel mit dem Nestbau fertig, legen sie etwa eine Woche lang meist ein Ei pro Tag, ehe sie zu brüten beginnen. In dieser Phase versuchen Kuckucksweibchen – oft in Abwesenheit der Wirte – ihr Ei dazuzulegen. In Nestnähe angetroffene Kuckucke werden aber von den Singvögeln erkannt und aggressiv verjagt. Selbst im Nest befindliche Eier, die den Singvögeln suspekt erscheinen, werden angepickt und aus dem Nest entfernt. Um dies zu erschweren, hat der Brutparasit Kuckuck Größe, Grundfärbung und Fleckenmuster seiner Eier denen der Wirte angepasst und zudem eine ausgesprochen dicke Eischale entwickelt. Manchmal gehen Singvögel beim Verdacht auf ein Kuckucksei auch auf Nummer sicher und beginnen erneut mit Nestbau und Eiablage.

Fazit

Insgesamt kann man davon ausgehen, dass sich der Kuckuck als Brutparasit zwar Arbeit mit der Jungenaufzucht erspart, diese aber lediglich gegen einen erhöhten Aufwand bei der Eiproduktion und Eiablage eingetauscht hat, so Christian Deschka von der Naturschutzbund Bezirksgruppe Mühlviertel West.

 

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