Der Parasol – Speisepilz des Jahres 2017

© Martin Wernke

Der Name „Parasol“ leitet sich von einer alten, aus dem Französischen abgeleiteten Bezeichnung für Sonnenschirm ab. Damit wird die Form recht treffend beschrieben: großer, schirmartiger Hut auf langem, dünnem Stiel. Während der zähe Stiel nicht zum Verzehr geeignet ist, genießen viele Schwammerlsucher den panierten Hut als „Waldschnitzel“.

Ebenso treffend sind die in Deutschland gebräuchlichen Bezeichnungen „Riesenschirmpilz“ oder „Gemeiner Riesenschirmling“, wobei „gemein“ bei Artnamen immer so viel bedeutet wie allgemein oder weit verbreitet. Tatsächlich kann man den Parasol von Juli bis November vielerorts in Wäldern und an Waldrändern finden. Seine Ansprüche gleichen jenen des Buschwindröschens.

Rätselhafte Hexenringe

Der von Schwammerlsuchern gepflückte Stiel und Hut ist lediglich der Fruchtkörper, also der der Fortpflanzung dienende Teil des Pilzes. An den Lamellen an der Unterseite des Hutes werden Sporen gebildet und vom Wind verbreitet. Der eigentliche Pilz lebt ganzjährig als fadenförmiges Geflecht im Boden. Das Pilzgeflecht beginnt an einem Punkt zu wachsen, breitet sich kreisförmig aus und stirbt von der Mitte her wieder ab. Die Fruchtkörper werden üblicherweise am Außenrand ausgebildet. Dies erklärt, warum „Pilze“ (Fruchtkörper!) oft kreisförmig angeordnet sind. Mit Hexerei haben diese „Hexenringe“ nichts zu tun.

Meister des Recyclings

Der Parasol ernährt sich wie die meisten Pilze, indem er abgestorbene Reste anderer Lebewesen (z.B. Falllaub) abbaut. Die darin enthaltenen Substanzen werden dabei in kleinste Stoffe zersetzt, die in weiterer Folge wieder über die Wurzeln von Pflanzen aufgenommen werden können. Pilzen kommt damit im Haushalt der Natur eine vielfach unterschätzte Schlüsselrolle als Recycler zu.

Christian Deschka, BG Mühlviertel West, www.naturimbild.at

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