Löwe, Tiger und Gepard – jeder kennt sie. Doch nur die wenigsten wissen, dass auch in Europa Katzenarten wild leben - wie der Eurasische bzw. Europäische Luchs.
Sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet war riesig und erstreckte sich über Mitteleuropa, Skandinavien, Nordasien und China bis in den Nahen Osten. Durch Ausrottung stark dezimiert, wird der Gesamtbestand in Europa auf nur noch 9.000 bis 10.000 Luchse geschätzt (IUCN Red List, Datenstand 2012).
Mit einer Schulterhöhe von 50 bis 70 Zentimeter erreicht der Eurasische Luchs ungefähr die Größe eines Schäferhundes. Der männliche Luchs, auch als Kuder bezeichnet, wird rund 20 Kilogramm schwer. Das Weibchen bleibt meist leichter. Die Pinselohren, der rundliche Kopf mit Backenbart und der Stummelschwanz mit schwarzer Spitze machen den Luchs unverwechselbar, so Julia Kropfberger vom Naturschutzbund Oberösterreich.
Das Fell des Eurasischen Luchses ist während des Sommers rötlich- bis gelbbraun und während des Winterhalbjahres grau bis graubraun. Kinn, Kehle, Brust und Bauch sind cremeweiß. Die Fleckenzeichnung des Fells ist individuell verschieden und wird auch, ähnlich eines Fingerabdrucks beim Menschen, zur Identifizierung einzelner Tiere herangezogen.
Augen und Ohren wie ein Luchs
Der Luchs ist nach Bär und Wolf der drittgrößte Land-Beutegreifer, der in Europa heimisch ist. Dennoch spielt der Luchs auf Grund seiner zwar nicht sonderlich scheuen, aber doch heimlichen Lebensweise eine weit geringere Rolle in den europäischen Mythen und Märchen. Allerdings gilt der Luchs bereits seit der Antike als außerordentlich scharfsichtig und hellhörig („Augen und Ohren wie ein Luchs“) und verstohlen („jemandem etwas abluchsen“).
Der Naturschutzbund Oberösterreich, die Abteilung Naturschutz des Amtes der Oberösterreichischen Landesregierung und weitere Kooperationspartner wollen im Rahmen des Projekts „Pro Luchs“ dem Luchs in allen geeigneten Lebensräumen in Oberösterreich eine Heimat bieten und setzen sich für eine überlebensfähige Luchspopulation ein. Damit dies erreicht werden kann, ist eine Akzeptanz durch den Menschen notwendig.