Finger weg von kleinen Piepmätzen

Singdrossel © Josef Limberger

Im Frühling trifft man häufig auf scheinbar hilfsbedürftige Vogelkinder, doch nicht jeder Piepmatz ist tatsächlich in Not - daher "Finger weg von Jungvögeln" rät der Naturschutzbund OÖ.

Ist der Jungvogel bereits befiedert, handelt es sich um einen sogenannten Ästling. Junge Amseln und viele weiter Singvögel sowie Eulen und Greifvögel durchleben diese Ästlingsphase - ein Zeitraum, in dem sie noch nicht voll flugfähig sind, aber sich bereits außerhalb ihres Nestes aufhalten. Unter Anleitung ihrer Eltern erkunden sie die Umgebung, trainieren ihre Flugfähigkeit und die eigenständige Nahrungssuche und werden - je nach Vogelart - noch einige Tage bis Wochen von den Altvögeln mit Futter versorgt und beschützt. Die Zeit zwischen dem Verlassen des Nestes und dem Erlangen der Selbstständigkeit ist für Wildvögel die gefährlichste Phase ihres Lebens. Die Elterntiere müssen ihren Nachwuchs oft allein lassen, um nach Futter zu suchen. Während dessen hüpfen die Ästlinge mehr oder weniger schutzlos umher. Mit lauten und für unsere Ohren oft herzzerreißenden Rufen halten die Jungvögel mit ihren Eltern Kontakt.

Dies lockt allerdings auch so manchen hungrigen Fressfeind an. Sind Unterschlupfmöglichkeiten vorhanden, bleiben die kleinen Schreihälse jedoch meist unentdeckt. Der Naturschutzbund empfiehlt daher einen Ast- oder Reisighaufen im Garten aufzuschickten oder eine dichte Hecke aus heimischen Sträuchern als Zufluchtsort für die Jungvögel anzulegen.

Doch auch wir Menschen, die wir die vermeintlich verwaisten Tiere einsammeln, bringen sie in Lebensgefahr, da eine Handaufzucht schwierig, zeitintensiv und dennoch meist von keinem Erfolg gekrönt ist. Ein Eingreifen ist nur dann nötig, wenn sich die Jungvögel in der Nähe oder sogar auf einer Straße befinden oder anderen Gefahrenquellen ausgesetzt sind. Dann hilft es, sie in das nächste Gebüsch oder in einen niedrigen Baum in unmittelbarer Umgebung des Fundortes zu setzen. Die Altvögel finden ihre Jungen wieder und versorgen diese weiterhin.

Findet man ein noch nacktes Vogeljunges, sollte es vorsichtig in das Nest zurückgebracht werden. Im Gegensatz zu Säugetieren nehmen Vögel ihre Jungen weiterhin an, auch wenn sie vom Menschen angefasst wurden.

 

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