Luchs und Reh – Beutespektrum des Eurasischen Luchses

© Josef Limberger

Vorne weg – der Luchs ist kein Vegetarier. Auf seinem Speiseplan steht Fleisch, vor allem von mittelgroße Schalenwildarten wie Reh und Gämse, aber auch von andere Säugetieren und Vögeln. Doch der Luchs hat keinen „Bärenhunger“.

In Mitteleuropa machen Rehe und - im Gebirge auch Gämsen - den größten Teil seiner Beute aus. Aber auch Feldhasen, Rothirschkälber, junge Wildschweine, Eichhörnchen, Mäuse, Füchse, Dachse, Marder und verschiedene Vogelarten verschmäht er nicht. Der tägliche Nahrungsbedarf liegt für einen ausgewachsenen, rund 20 bis 25 Kilogramm schweren Luchs bei etwa zwei Kilogramm Fleisch.

Nicht viel, wenn man bedenkt, dass ein Luchs ein riesiges Revier von durchschnittlich 100 km² nutzt. Pro Jahr benötigt ein Luchs 50 bis 60 Rehe. Im Vergleich dazu: von menschlichen Jägern werden in Österreich jährlich 280.000 Rehe pro Jahr erlegt, hinzukommen unzählige Wildtiere, die durch Autos im Straßenverkehr getötet werden.

Für Nutztiere stellt der Luchs nur eine sehr geringe Gefahr dar. Es kommt nur äußerst selten zu Rissen von Ziegen oder Schafen.

Wehe den Unachtsamen!

Der Luchs ist ein Überraschungsjäger. Durch sein geflecktes Fell perfekt getarnt, lauert er seinen Beutetieren auf oder pirscht sich vorsichtig an, dann ein kurzer Sprint oder ein großer Satz und …

Bei diesen Kurzsprints kann der Luchs eine Geschwindigkeit von 60 km/h erreichen. Die langen, kräftigen Hinterbeine begünstigen dies. Auf lange Verfolgungsjagden ist er hingegen nicht ausgerichtet.

Die Jagdbeute wird durch einen Biss in die Kehle erstickt. Der Luchs versteckt den Riss - mitunter unter Ästen und Blättern - und kehrt meist mehrfach dorthin zurück, um seine Beute so gut wie möglich zu nutzen.

Gesundheitspolizei Luchs?

Oft wird dem Luchs zugeschrieben, dass er nur kranke, schwache, junge und alte Tiere erbeutet. Wissenschaftliche Studien können dies nicht belegen. Als Überraschungsjäger selektiert der Luchs nicht auf gute Gesundheit, sondern vielmehr auf Aufmerksamkeit.

Wachsame Tiere lassen den Luchs gar nicht so nah an sich heran, dass ein Angriff gelingen könnte. Beobachtungen zeigen, dass Beutetiere, wenn sie den Luchs entdeckt haben, sogar oft auf ihn zugehen und ihm damit zeigen, dass sie ihn gesehen haben und eine weitere Jagd zwecklos ist.

Deshalb muss Meister Pinselohr die Umgebung wechseln, um wieder auf unvorsichtiges Wild zu treffen. Diese Jagdtaktik - auch als Intervalljagd bezeichnet - erklärt auch die enorme Reviergröße.

Der Naturschutzbund Oberösterreich, die Abteilung Naturschutz des Amtes der Oberösterreichischen Landesregierung und weitere Kooperationspartner wollen im Rahmen des Projektes „Pro Luchs“ dem Luchs in allen geeigneten Lebensräumen in Österreich eine Heimat bieten und setzen sich für eine überlebensfähige Luchspopulation ein. Damit dies erreicht werden kann, ist Akzeptanz durch den Menschen notwendig.

 

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