Luchsmutter – Fulltime-Job für zehn Monate

© Josef Limberger

Die Aufzucht der Jungen und ihre Führung obliegen ganz allein der Luchsin. Sie ist es, die ihren Nachwuchs säugt und ihn nach und nach an fleischliche Nahrung gewöhnt. Die Luchskätzchen durchstreifen mit ihrer Mutter das Revier und werden in der Kunst des Jagens unterwiesen. Kurzum sie bringt ihrem Nachwuchs in zehn Monaten alles bei, was er wissen muss.

Die ersten Wochen sind nun geschafft. Ende Mai, Anfang Juni hat die Luchsin an einer geschützten Stelle zwei bis drei Jungtiere zur Welt gebracht. Jetzt Ende Juli sind sie schon zwei Monate alt und beginnen bereits die ersten Brocken Fleisch zu fressen, werden jedoch noch weitere drei Monate von der Mutter gesäugt. Auch auf kleineren Streifzügen durchs Revier begleiten die Jungen nun die Mutter.

Verspielte Luchskinder

Die Jungtiere verbringen viel Zeit mit Spielen, wobei Beutefangspiele auf der Beliebtheitsskala ganz oben rangieren. Unter den Wurfgeschwistern gibt es eine gewisse Beißhemmung, weshalb ihre Balgereien in der Regel recht harmlos verlaufen. Die volle Kraft der Milchzähne wird an Holzstücken oder der ersten festen Nahrung erprobt.

Je älter die Jungen werden, desto weiter folgen sie ihrer Mutter durchs Revier, lernen die Anlage von Wechseln und die optimale Nutzung ihres Lebensraumes. Schließlich werden sie von ihrer Mutter auch in der Jagd unterwiesen.

Junge Luchse haben es schwer

Während erwachsene Luchse kaum durch andere Beutegreifer gefährdet sind, werden Jungtiere von Braunbären, Wölfen und gelegentlich sogar Füchsen erbeutet. Die hohe Sterblichkeit der Jungtiere ist jedoch weniger durch Fressfeinde bedingt als durch Verkehrsunfälle sowie in geringerem Maße durch Krankheiten.

Außerdem ist das Milchgebiss erst in einem Alter von etwa einem Jahr vollständig ersetzt. Bis dahin verfügen die Jungen über keine voll ausgebildeten Eckzähne und können keine größeren Beutetiere reißen. Ihr Überleben im ersten Winter hängt daher vollständig von der Luchsin ab, da nur sie ihre Jungen mit größeren Beutetieren versorgen kann. Stirbt die Mutter in dieser Zeit oder wird sie gewildert, haben ihre Nachkommen kaum eine Überlebenschance, so Gudrun Fuß vom Naturschutzbund OÖ.

Der Naturschutzbund Oberösterreich, die Abteilung Naturschutz des Amtes der Oberösterreichischen Landesregierung und weitere Kooperationspartner wollen im Rahmen des Projektes „Pro Luchs“ dem Luchs in allen geeigneten Lebensräumen in Österreich eine Heimat bieten und setzen sich für eine überlebensfähige Luchspopulation ein. Damit dies erreicht werden kann, ist Akzeptanz durch den Menschen notwendig.

 

 

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