Naturschutzbund Oberösterreich fordert: Artenvielfalt fördern - Landflucht eindämmen

© Josef Limberger

Das Land OÖ hat bisher mit Steuermitteln die Grünlandbauern mit jährlich EUR 37,- pro ha Flächenprämie und einer Milchkuhprämie unterstützt. Diese Förderungen wurden bisher auch für sehr intensiv genutzte Wiesen bezahlt. Wiesenvögel, wie etwa Rebhuhn und Feldlerche können aber bei oftmaligem Mähen ihre Jungen nicht durchbringen. Ihre Bestände sind daher in Oberösterreich stark rückläufig. Wiesenblumen verschwinden, sie kommen nicht mehr zum Blühen und können keine Samen bilden.

Gleichzeitig sinkt der Anteil der extensiv genutzten Wiesen durch Nutzungsaufgabe. Verpachtung an Intensivierer oder Aufforstung sind die Folge. Wird eine Wiese umgepflügt, mehr als zweimal gemäht, geschlägelt und gemulcht, verabschieden sich mit den Blumen auch Wildbienen, Schmetterlinge und viele anderen Arten. Aufforstungen tragen zur Verwaldung der Landschaft bei und sind artenärmer. Im Bezirk Schärding gingen zum Beispiel ökologisch wertvolle Wiesenflächen durch Aufforstung verloren. Dies führt zum Verlust einer attraktiven, vielfältigen Kulturlandschaft - Menschen wandern ab.

Die naturschutzfachlich richtige Pflege ist mühsam. Daher muss die Wiesenförderung so weit erhöht werden, dass sich die Bewirtschaftung lohnt. Das erhält Arbeitsplätze in der Landwirtschaft, die Artenvielfalt und schöne Landschaft für Bewohner und Touristen.

Die vom Land Oberösterreich bezahlte Grünlandförderung und die Milchkuhprämie sollen auf extensiv bewirtschaftete Wiesen beschränkt werden. Dies würde eine Vervielfachung der Förderung bringen.

Der Naturschutzbund OÖ fordert daher einerseits die weitere Unterstützung der Grünlandbauern und gleichzeitig, die Förderung mit Steuergeldern auf extensiv genutzte Wiesen zu konzentrieren. Werden nur mehr Wiesen mit maximal zweimaliger Mahd gefördert, kann z. B. mit den bisherigen Budgetmitteln mehr als EUR 200,- Prämie pro ha Wiese bezahlt werden. Mit der EU-Flächenprämie und den ebenfalls aus den EU-Landwirtschaftsförderungen bezahlten Umweltprämien (ÖPUL, UBB) errechnen sich deutlich über EUR 500,- jährliche Förderung pro Hektar Wiese. Das ist ein wertvoller Beitrag, um Wiesen in benachteiligten Gebieten zu erhalten.

Der Einsatz von Steuermittel für die Landwirtschaft kann in unserer Demokratie eher langfristig gesichert werden, wenn der ökologische Nutzen glaubhaft transportiert werden kann. Mit der bisherigen Förderung von Feldfutter und Intensiv-Wiesen war das kaum möglich.

Zusatzinformationen:
Nach der Agrarstrukturerhebung 2010 gibt es in Oberösterreich 51.000 ha Dauergrünland extensiv. Das sind Wiesen mit maximal 2 Nutzungen pro Jahr.
Laut Landesbudget 2014 wurden EUR 9,3 Mio. für die Grünlandförderung (EUR 37,- pro Hektar) und EUR 1,8 Mio. für die Milchkuhprämie vorgesehen.
Die Einschränkung der Förderung auf die 51.000 Hektar extensiv bewirtschafteten Wiesen bringt eine Erhöhung der Förderung von EUR 37,- auf EUR 219,- pro ha.
Bei maximal zweimaliger Mahd der Wiesen wird sich der Düngemitteleinsatz in Grenzen halten und auf Gift kann man ganz verzichten. Mähen und heuen, statt schlägeln und mulchen bewahrt die Artenvielfalt. Außerdem hat das Heu artenreicher Blumenwiesen eine positive Wirkung auf die Tiergesundheit.
Die einheitliche Betriebsprämie aus den EU-Landwirtschaftsförderungen beträgt in Österreich im Durchschnitt EUR 284,- pro Hektar. Bis 2019 wird die derzeitige Abweichung von diesem Fördersatz um 1/5 jährlich verringert.
Richtige Landwirtschaftsförderung trägt zu Ökologisierung, zur Sicherung der Biodiversität und zur Nachhaltigkeit bei.
 
Für Fragen steht gerne unser Naturschutzbund-Beirat Ernst Sperl zur Verfügung: 069910473167
 
 PA Artenvielfalt fördern - Landflucht eindämmen    Artikel Kurier 3.12.2014    Artikel Rundschau

 

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