Trübe Wasser

© Josef Limberger

Münchhausen sieht blass aus gegen jene Meldungen, die der Oberösterreichische Fischereiverband, in diesem Fall das Fischereirevier Rohrbach unter die Presse streut, im ewigen Bestreben, fischfressenden Tierarten den schwarzen Peter, was den starken Rückgang der Fischbestände in Oberösterreichs Fließgewässern betrifft, zuzuschanzen.

So wurden mit den Horrormeldungen wie „Der Fischotter frisst unsere Gewässer leer“ und ähnlichem schon in der Vergangenheit die diversen Medien gefüttert. Es ging so weit, dass man behauptete, der Otter habe im Stodertal die Laubfrösche stark dezimiert (Tips Kirchdorf 13.6.2017). Der letzte Laubfrosch dürfte dort vor der letzten Eiszeit vorgekommen sein. Von Klimaerwärmung, Verschlämmung der Gewässer durch übermäßigen Eintrag von Schlamm und Gülle, von der Belastung heimischer Gewässer durch Medikamente und Hormone, schweigt man da schon lieber. Da käme ja glatt auf, dass im Endeffekt der Mensch für das Dilemma verantwortlich ist.

Der letzte Bericht in den Oö. Nachrichten vom 30. April dieses Jahres setzt diesen Geschichten, nennen wir es "Fischerlatein", aber dann doch die Krone auf. Und leider gibt es Reporter, die den minimalsten Grundsatz, nämlich die Recherche außer Acht lassen und brav drucken, was die Petrijünger so von sich geben.  In diesem Artikel wurde behauptet in Leopoldschlag an der Maltsch, wo ein grenzübergreifendes Projekt für die stark gefährdete Flussperlmuschel gemeinsam mit Tschechien über die Bühne geht und welches von öffentlicher Hand und mit EU-Mitteln gefördert ist, habe ein Symposion stattgefunden und just da sei man darauf gekommen, dass der böse Otter alle Muscheln gefressen hat. Nichts davon entspricht nur im Entferntesten der Wahrheit. Weder hat es ein Symposion an der Maltsch gegeben, noch ist der hier so laut ausposaunte Schadensfall eingetreten.

Bemühungen einer vom Land einberufenen Arbeitsgruppe, die seit mehreren Jahren an Konfliktlösungen mit allen mit dem Thema befassten Interessensgruppen arbeitet, und auch der Fischotter-Managementplan werden mit solchen Artikeln ad absurdum geführt.

Auf diese Äußerungen, welche meiner Meinung nach ein gut funktionierendes mit öffentlichen Mitteln gefördertes Projekt in Misskredit bringt und schlicht und einfach unwahr ist, wird wohl die öffentliche Hand, sprich der Geldgeber, reagieren müssen.  Zu guter Letzt posaunt man noch aus, mit einer HTL Fallen für den Otter zu bauen.  Auch dies ist höchst bedenklich. Wenn die HTL da mittut, ist das sehr problematisch. Vor allem weil man bei jungen Menschen die falschen Zeichen setzt, ganz im Sinne der Hardliner in der Fischerriege. Wenn das so ist, wird das wohl ein Fall für den Landesschulrat werden müssen.

Wohin die Zielführung da geht, ist jedem halbwegs vernünftigen Menschen sonnenklar. Realitätsfremde, reißerische Hetze gegen eine Tierart mit allen Mitteln.

Josef Limberger, Obmann Naturschutzbund Oö.

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