Wasserbüffeldame „Elfe“ aus Schönbrunn ist heute in Leopoldschlag eingetroffen!

Am Anfang waren’s drei Damen und ein Bulle, im Herbst kamen vier weitere Tiere dazu und heute ist Nummer 9 angereist. Die Wasserbüffeldame Elfe gesellte sich zu der kleinen Herde, die seit gut einem Jahr auf den Feuchtwiesen im Europaschutzgebiet Maltsch grast und damit dafür sorgt, die biologische Vielfalt zu erhalten. Damit haben der Landschaftspflegeverein Freiwald – Maltsch und das Infozentrum Grünes Band – Natura 2000 des Naturschutzbundes gemeinsam mit der Gemeinde Leopoldschlag und dem Tiergarten Schönbrunn vor einem Jahr ein einzigartiges Projekt ins Leben gerufen.

Wasserbüffel tragen zur Erhaltung der Artenvielfalt bei „Die Suhlen und Wasserlöcher, die entstehen, wenn sich die Büffel wälzen, bieten einzigartige Lebensräume für viele Amphibien und Reptilien“, informiert Wolfgang Sollberger vom Infozentrum des Naturschutzbundes „dazu kommt der Dung der Wasserbüffel, der Insekten und Käfer anzieht, die wiederum die Nahrungsgrundlage für verschiedene Wiesenvögel und Fledermausarten bilden.“ Fischotter und Luchse sind im Europaschutzgebiet Maltsch noch heimisch. Die teilweise offene Kulturlandschaft sowie die Feuchtwiesen entlang der Maltsch bieten auch seltenen Wiesenvögeln Lebensraum: Wachtelkönig, Neuntöter, Braunkehlchen und Bekassine sind Sommervögel und brüten an der Maltsch und in der Freiwaldregion. Das Haselhuhn bewohnt die jungen Sukzessionsstadien des Waldes.

Auch seltene Pflanzenarten sind im Europaschutzgebiet heimisch: Von den Unterwasserpflanzen über verschiedene Ausprägungen des Borstgrasrasens, Pfeifengraswiesen, Flachland--‐ und Bergmähwiesen und Schwarz--‐Erlen und --‐Eschen. Alle diese Pflanzen gelten laut der Roten Liste gefährdeter Biotypen des Umweltbundesamts als gefährdet oder stark gefährdet , wobei die Überdüngung, die thermische Belastung durch Kühlwässer, die Regulierung und Verbauung der Flüsse einerseits, die Verbauung des Landes, die Nutzung als Ackerland, Aufforstung und Verbuschung sowie Düngung die Hauptursachen dafür sind. „Das Ziel des Infozentrums ist es, natürliche Lebensräume zu erhalten und die Artenvielfalt zu sichern. Das Projekt Wasserbüffel kann dazu einen wesentlichen Beitrag leisten“, ist Wolfgang Sollberger vom Infozentrum des Naturschutzbundes überzeugt.

Die Direktorin des Tiergarten Schönbrunn, Prof. Dr. Dagmar Schratter, hat Elfe auf ihrer Reise ins Mühlviertel begleitet. „Wir unterstützen das Beweidungsprojekt sehr gerne, weil es zwei Themen vereint, die uns als Tiergarten wichtig sind: den aktiven Naturschutz und die tiergerechte Haltung. Es wird hier ein Landschaftstypus geschaffen und erhalten, der zahlreichen Tierarten, die bereits selten geworden sind, Lebensraum bietet.

Die Überschwemmungswiesen der Maltsch sind genau der Lebensraum, der ihren Vorlieben entspricht.“ Die domestizierten Wasserbüffel haben sich die Liebe zum Wasser von ihren wilden Vorfahren erhalten und sind daher zur Beweidung von feuchten Flächen besonders geeignet. Johann Weinzinger, Obmann des Landschaftspflegevereins Freiwald-Maltsch: „Eine konventionelle Landwirtschaft ist in diesem Gebiet nicht sinnvoll, weil sie den Landwirten keine kostendeckenden Erträge bringt. Man kann dort keine Traktoren einsetzen. Brach liegen darf das Land aber auch nicht, das Flussufer würde bald mit Sträuchern zuwachsen. Die Büffel sind genügsam und grasen die Feuchtwiesen ab, ohne den Boden zu beschädigen.“ Das Projekt ermögliche es, großflächige offene Wiesenbereiche zu entwickeln und zu erhalten und damit ein wichtiges und prioritäres Ziel im Managementplan zum Europaschutzgebiet zu erreichen.

 

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