Der Steinkauz zählt zu den seltensten Brutvögeln Oberösterreich. Der Naturschutzbund Oberösterreich setzt sich gemeinsam mit der Eulenschutzgruppe von BirdLife OÖ., der Naturschutzgruppe Haibach für den Steinkauz in Oberösterreich ein.
Der etwa amselgroße Steinkauz bevorzugt offene Landschaften und Regionen in tiefen Lagen, die durch geringe Schneebedeckung im Winter ausgezeichnet sind. In Oberösterreich stellen Streuobstwiesen im Umfeld von Bauernhöfen seinen Lebensraum dar. Er benötigt alte Bäume mit Höhlen, die ihm als Brutplätze und Tageseinstände dienen. Mitunter brütet er auch in Mauerlöchern oder Gebäudenischen. Im Winter sucht der Steinkauz gerne Scheunen und Ställe auf, wo er Zuflucht vor der Witterung und Nahrung findet.
Wo lebt der Steinkauz in Oberösterreich?
Noch vor etwa 100 Jahren war der Steinkauz in den Gunstlagen Oberösterreichs wie dem Donautal und dem Alpenvorland ein häufiger Brutvogel. Heute ist sein Bestand auf klägliche Restvorkommen in der Riedmark, im Marchland und im Eferdinger Becken geschrumpft. In ganz Oberösterreich sind derzeit nur mehr um die 20 Brutpaare bekannt!
Lebensweise und Nahrung
Der relativ langbeinige Steinkauz ist als Bodenjäger auf kurzrasige Vegetation, zum Beispiel Viehweiden oder Mähwiesen, angewiesen. Hier versucht er trippelnd und laufend Insekten und Mäuse zu erhaschen. Auch Regenwürmer und Kleinvögel stehen auf seinem Speiseplan. Bei höherer Vegetation hält die kleine Eule, auf Pfosten oder Zaunpfählen sitzend, Ausschau nach seiner Beute. Da er dämmerungs- und nachtaktiv ist, bekommt man den Steinkauz außerhalb der Brutzeit, in der er auch tagsüber auf Futtersuche für seine Jungen ist, nur selten zu Gesicht. Besonders während der Balzzeit im März bis April sind ab der Dämmerung die lang gezogenen Revierrufe des Steinkauzes zu hören. Natürliche Fressfeinde des Steinkauzes sind unter anderem Waldkauz, Uhu, Steinmarder und streunende Hauskatzen. In strengen Wintern mit lange geschlossener Schneedecke verhungern viele Käuzchen.
Warum ist der Steinkauz so selten?
Es gibt mehrere Ursachen für den starken Rückgang des Steinkauzes in den letzten Jahrzehnten: Die Zerstörung seines Lebensraumes durch Intensivierung der Landwirtschaft, Rodung alter Obstbaumbestände und die großflächige Umwandlung von Grünland in Ackerflächen sowie Zerschneidung der Landschaft durch Straßenbau und Zersiedelung sind wichtige Ursachen für den Bestandesrückgang dieser kleinen Eule. Aber auch der Straßenverkehr, dem vor allem junge und unerfahrene Käuze häufig zum Opfer fallen, hat zum starken Rückgang beigetragen. Fehlende Wintereinstände durch unzugängliche Scheunen und Ställe sowie Biozideinsätze, die für das Verschwinden von Großinsekten, die eine wichtige Nahrungsquelle für den Steinkauz darstellen, verantwortlich sind, machen ihm zusätzlich das Leben schwer.
Was kann man tun?
Erhaltung von bestehenden Streuobstwiesen
Neupflanzungen von Streuobstbäumen (Halbstamm bis Hochstamm, alte Obstbaumsorten)
Erhaltung von alten Kopfbäumen durch regelmäßigen Schnitt
Abgestufte bzw. zweimalige Mahd oder Beweidung der Wiesen, um diese kurzrasig zu halten
Anbringen von künstlichen Nisthilfen um fehlende Baumhöhlen zu ersetzen
Verzicht auf Biozide, Mineraldünger und Gülle
Schaffung von Wintereinständen
Mythen rund um den Steinkauz
In unseren Breiten war der Steinkauz lange Zeit als Todesbote verfemt und wurde mit Hexen und bösen Geistern in Verbindung gebracht. Vor allem seine nächtliche Lebensweise regte die Phantasie der Menschen an. Man sagte, dass der Schrei des „Wichtels“ bei Nacht einen Todesfall meldet. Ursache für diesen Aberglauben ist aber vielmehr eine Verknüpfung unglücklicher Zusammenhänge: Früher brannte nachts nur Licht, wenn jemand krank war oder im Sterben lag und seine Familie bei ihm wachte. Durch das Licht wurden viele Nachtfalter und andere nachtaktive Insekten angelockt und sammelten sich von weit her kommend an der Fensterscheibe. Natürlich nutzte der Steinkauz diese reichliche Futterquelle und jagte am Fenster direkt vor den Augen der ohnehin besorgten und verängstigten Menschen nach Insekten. So wurde aus dem harmlosen Steinkauz im Volksglauben ein Unglück bringender Totenvogel der Dunkelheit.
Übrigens genoss der Steinkauz nicht überall einen schlechten Ruf: bei den alten Griechen wurde er als Vogel der Weisheit und als Sinnbild der Göttin Athene verehrt, was ihm auch seinen wissenschaftlichen Namen Athene noctua, nächtliche Athene, einbrachte. Heute schmückt sein Abbild die griechische 1-Euro-Münze.
Kleines Steinkauz- Lexikon:
Größe: 21- 23 cm (etwa so groß wie eine Amsel) Flügelspannweite: 54- 58 cm Gewicht: Männchen um 180 g, Weibchen um 200 g Gefieder: oberseits erdbraun mit kleinen, weißen Flecken, unterseits heller Kennzeichen: weißer Überaugenstreifen, schwefelgelbe Augen Nahrung: Insekten, Regenwürmer, Mäuse und Kleinvögel Lebensraum: Streuobstwiesen im Umfeld von Bauernhöfen
In Oberösterreich vom Aussterben bedroht!
Vergleich Steinkauz – Waldkauz - Uhu - Amsel Der Waldkauz ist der häufigste Kauz in Oberösterreich. Er ist etwa doppelt so groß wie der Steinkauz und diesem äußerlich nicht sehr ähnlich. Vor allem an seiner dunklen Augenfarbe ist er leicht vom Steinkauz zu unterscheiden. Er wird allerdings im Volksmund ebenfalls als Totenvogel bezeichnet.