Wildgehölz des Monats März
Die zarten Blüten des Gelben Hartriegels (Cornus mas), auch Kornelkirsche und in Österreich Dirndlstrauch genannt, werden im Frühling von verschiedenen Insekten als eine der ersten Pollen- und Nektarquellen schon sehnlichst erwartet.
Bereits im März blüht die Kornelkirsche und zaubert leuchtend gelbe Farbtupfen in die ansonsten noch graue, winterkahle Landschaft. Die ersten Wildbienen, aber auch andere Insekten wie Tagpfauenauge, Zitronenfalter und Kleiner Fuchs fliegen auf die duftenden Dirndlblüten.
Im Spätsommer reifen die kleinen, länglichen, knallroten, säuerlich-aromatischen Früchte. Bei Feinschmecken sind sie äußert beliebt, etwa als Edelbrand, aber auch als Liköre, Marmeladen und Säfte. Werden sie nicht von Menschen geerntet, tun sich über fünfzehn verschiedene Vogelarten an ihnen gütlich, wie beispielsweise auch der Kernbeißer. Dieser hat es allerdings nicht unbedingt auf das saftige Fruchtfleisch abgesehen, sondern knackt mit seinem gewaltigen Schnabel den steinharten Kern, um an die energiereichen Samen zu gelangen.
Auch das Holz der Kornelkirsche ist sehr hart und wurde zur Herstellung von Spazierstöcken, Radspeichen, Schusternägeln, Messergriffen, mathematischen Instrumenten, Kämmen und Zahnräder in Mühlwerken verwendet.
Der wärme- und kalkliebende, sommergrüne Dirndlstrauch ist sehr langsam wüchsig, kann aber mehr als 100 Jahre alt und bis zu 8 Meter hoch werden. Er wächst vor allem auf sonnigen, buschbestandenen Hängen, in lichten Wäldern und an Waldrändern.
Naturschutzbund empfiehlt: Dirndlstrauch als Alternative zur Forsythie
Der Strauch, welcher auch als kleiner Baum oder in Hecken gezogen werden kann, ist aufgrund seiner guten Schnittverträglichkeit für jeden Garten geeignet.
Er stellt aber vor allem eine ökologisch wertvolle Alternative zu der in Gärten leider so beliebten Forsythie, landläufig Osterstrauch genannt, dar. Die Vorteile des heimischen Dirndlstrauches gegenüber der ursprünglich aus China stammenden Forsythie liegen auf der Hand: Während der Gelbe Hartriegel für blütenbesuchende Insekten und fruchtfressende Vögel Nahrung im Überfluss zur Verfügung stellt, sind die meisten Sorten des Zierstrauches Forsythie steril. Das heißt die Forsythie bieten weder Pollen und Nektar noch Früchte als Nahrung, ist also keine gute Wahl für den Garten.
Fotos: Blüten und Früchte des Gelben Hartriegels © J. Kleinhappel, I. Endel, B. Mair-Markart
„Hecken zum Verstecken“
Der Naturschutzbund Oberösterreich beschäftigt sich im Jahr 2023 im Rahmen seiner monatlichen Artikelserie „Hecken zum Verstecken“ mit den verschiedenen Heckengehölzen und ihre Bedeutung für die heimische Tier- und Pflanzenwelt.
Infos zu Anlage und Bedeutung von Hecken und Feldgehölzen
Bezugsquelle für heimische Heckensträucher finden Sie unter: www.rewisa.at
Nachlese:
Jänner 2023: Schlehe - ein Strauch der Superlative
Februar 2023: Die Gemeine Hasel - vom Winde verweht