Touristische Infrastruktur wie Schigebietserschließungen zerstören Lebensräume und treiben das Artensterben sowie den Bodenverbrauch voran. Alpenverein, BirdLife, Naturschutzbund, Naturfreunde, Umweltdachverband und WWF sprechen sich gegen massive, naturzerstörerische Pläne in den Bergregionen Oberösterreichs aus.
Besonders dramatische Folgen für den Naturhaushalt lassen die Erweiterungspläne auf der Wurzeralm in Spital am Pyhrn und am Dachstein in Obertraun erwarten.
Auf der Wurzeralm soll der Sessellift ins Frauenkar durch eine Gondelbahn ersetzt werden, welche auf einer neuen Trasse im ausgewiesenen Naturschutzgebiet errichtet werden soll. Die Vervielfachung der Kapazität würde – durch stark erhöhte Besucherzahlen – den Druck auf dort vorkommende, seltene Tier- und Pflanzenarten massiv steigen lassen. Zwei neue Speicherteiche sollen die künstliche Beschneiung sichern, da aufgrund des Klimawandels selbst in diesen Höhenlagen das Skifahren wohl bald nicht mehr möglich sein wird. Im Talboden der Wurzeralm befinden sich aber wertvolle, hoch bedrohte Moore, welche auf ein ungestörtes Wasserregime angewiesen sind.
Obwohl im UNESCO-Welterbegebiet „Kulturlandschaft Hallstatt-Dachstein-Salzkammergut“ und in einem Europaschutzgebiet gelegen, planen am Krippenstein Investoren die Errichtung eines Luxushotels in der ehemaligen Oberfeldkaserne, die Neuerrichtung einer Seilbahn sowie eine Luxus-Chaletdorf in Krippenbrunn. Das Europaschutzgebiet am Dachstein gehört ähnlich wie die Wurzeralm zu den beeindruckendsten Naturlandschaften Oberösterreichs. Seine Schönheit liegt in der weitgehenden Unberührtheit und Wildheit, welche alle Besucher gleichermaßen ergreift und berührt. Es liegt in unser aller Interesse, diese einzigartigen Naturräume zu bewahren.
Schutzgebiete nur am Papier? Stoppt den Ausverkauf der OÖ. Alpen
Beide Projekte machen ein wesentliches Thema sichtbar, dass Schutzgebiete und deren Ziele nicht eingehalten werden. Der Tourismus giert danach, die schönsten Landschaften Oberösterreichs sowie unberührte und intakte Natur zu „verkaufen“ und damit sein größtes Kapital zu zerstören. Es ist mehr als bedenklich, wenn in Zeiten des Klimawandels und des Artensterbens Skigebietsbetreiber selbst vor ausgewiesenen Schutzgebieten nicht Halt machen! Alpenverein, BirdLife, Naturschutzbund, Naturfreunde, Umweltdachverband und WWF fordern daher ein Umdenken beim Umgang mit unseren Gebirgsregionen.
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