Junges Wanderfalken-Weibchen zog es nach Deutschland

junges Wanderfalken-Weibchen in Pflege; Fotos: © OAW

Pflegling unserer Greifvogel- und Eulenschutzstation OAW mit Schulterverletzung im NABU-Vogelschutzzentrum in Mössingen (Deutschland) aufgenommen!

Bekannt sind Wanderfalken für ihre torpedoartigen Sturzflüge, bei denen die meisterlichen Jäger der Lüfte dank ihres massigen und stromlinienförmigen Körpers eine Geschwindigkeit von über 180 Kilometer pro Stunde erreichen können.

In Oberösterreich ist der Wanderfalke ganzjährig anzutreffen sind. Der Bestand wird in unserem Bundesland auf 50 bis 60 Brutvögel geschätzt. Wanderfalken brüten praktisch ausnahmslos in Felsnischen, jedoch nimmt in diesem Bereich die Störung durch Kletterer und andere Trendsportarten massiv zu. Gerne werden auch künstliche Felsnischen in Steinbrüche oder an Gebäuden besiedelt oder Nisthilfen angenommen.

Mitte Juli 2024 brachte die Tierhilfe Gusental einen geschwächten weiblichen Wanderfalken vom Welser Messegelände in die Tierschutzstelle Freistadt und von dort kam der junge Greifvogel mit einem Schädel-Hirn-Trauma und einem Gewicht von 775 Gramm zur Pflege auf unsere Greifvogel- und Eulenschutzstation OAW.


Unter Artgenossen gut versorgt und erholt

Nach der wissenschaftlichen Markierung mit einem Alu-Ring der Aufschrift G001109 am rechten Bein sowie wieder gesund gepflegt und mit einer Gewichtszunahme auf 875 Gramm durfte sich das Weibchen am 24. August 2024 beim „Tag der offenen Tür“ in der Tierschutzstelle Freistadt unter Staunen vieler Zuschauer wieder in die Freiheit schwingen.

Einen Monat später, im September 2024, erreichte uns eine Mitteilung von der Vogelwarte Österreich, dass das Wanderfalken-Weibchen am 9. September 2024 in Reutlingen, Baden-Württemberg in Deutschland mit einer Fraktur des Schlüsselbeines gefunden und seitdem im NABU-Vogelschutzzentrum Mössingen betreut wird und sich in der Heilungsphase befindet.

Das junge Wanderfalken-Weibchen hat also innerhalb von 25 Tagen eine Strecke von rund 400 km Luftlinie zwischen dem Freilassungsort Freistadt und dem Fundort Reutlingen zurückgelegt.

Nur mit einer Methode wie der wissenschaftlichen Markierung mittels eindeutig identifizierbaren Rings ist es möglich, mehr über das Leben der Vögel zu erfahren und so Artenschutzprojekte zu erstellen.

Greifvogel- und Eulenschutzstation OAW des Naturschutzbundes OÖ. – eine der modernsten Stationen Österreichs

Seit über 35 Jahren pflegen Konsulent Reinhard Osterkorn und sein Team verletzte Greifvögel und Eulen in unserer Greifvogel- und Eulenschutzstation OAW wieder gesund. Im Herbst 2012 hat der Naturschutzbund OÖ. die Trägerschaft für diese Station in Linz-Ebelsberg übernommen. Seitdem wurden unzählige verunfallte Greife und Eulen, darunter auch seltene Arten, gesund gepflegt und wieder in die Freiheit entlassen.

Im Jahr 2024 wurden 170 Vögel zur Pflege beziehungsweise Aufzucht übernommen. Davon konnten 113 Pfleglinge von Ammentieren großgezogenen beziehungsweise gesundgepflegt werden. Die für die freie Wildbahn geeignet waren, wurden von Mitarbeiterin Heidi Kurz mit Alu-Ringen wissenschaftlich markiert sowie vermessen und in geeigneten Gebieten wieder ausgewildert. Freigelassen wurden im vergangenen Jahr 75 Turmfalken, 18 Waldkäuze, 1 Wespenbussard, 3 Mäusebussarde, 2 Sperber, 2 Uhu, 4 Waldohreulen, 3 Wanderfalken und 5 Steinkäuze.

Die Freilassungen erfolgen alle unter dem Stationsmotto „Von der Natur für die Natur“.

Mehr Infos über unsere Greifvogel- und Eulenschutzstation OAW des Naturschutzbundes Oberösterreich

Termin zum Vormerken

"Eulen- und Greifvogelschutz hautnah – Von der Pflege bis zur Auswilderung"

Mitarbeiter:in Daniel Stieringer, MSc und Mag.a Heidi Kurz berichten über die Arbeit unserer Greifvogel- und Eulenschutzstation OAW am 27. Februar 2025 um 18 Uhr im Botanischer Garten, Linz.

Keine Anmeldung erforderlich; Eintritt: € 9,60

19.01.2025

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