Lebensgrundlage Totholz im Wald

Totholz mit Porlingen. © J. Limberger

Lebensgrundlage Totholz im Wald

Ein absterbender oder toter Baum im Wald ist für viele Waldbesitzer leider immer noch ein Zeichen schlampiger Waldbewirtschaftung, von dem Krankheiten und Schädlingsbefall ausgehen. Totholz ist eine natürliche Erscheinung und gehört genauso zum Ökosystem Wald wie etwa ein Sämling oder ein vitaler Baum.

Bevor der Mensch begann, Fortwirtschaft zu betreiben, konnten in der Urlandschaft über viele Millionen Jahre hinweg Bäume alt werden und absterben, wobei das Holz bis zur Verrottung im Wald verblieb, erklärt der Naturschutzbund Oberösterreich. Zahlreiche Arten konnten sich dadurch auf ein Leben am oder im Totholz spezialisieren und helfen mit, dieses abzubauen und die Nährstoffe für die nächste Baumgeneration wieder verfügbar zu machen. Unter den Insekten und Pilzen, aber auch Vögeln, Säugetieren und vielen anderen Organismengruppen gibt es unzählige Arten, die in irgendeiner Form an Totholz beziehungsweise die darauf wachsenden Pilzen gebunden sind. Sei es, indem sie sich vom Holz ernähren, als Räuber Totholzbewohner fressen oder Totholz als Nistplatz benötigen.

Alter macht attraktiv

In Wirtschaftswäldern werden die Bäume genutzt, wenn sie etwa 80 bis 150 Jahre alt sind. Das entspricht bei langlebigen Arten, wie etwa der Stieleiche, maximal einem Fünftel der natürlichen Lebenserwartung, so der Naturschutzbund Oberösterreich. Ein alter Baum ist jedoch für wesentlich mehr Arten als Lebensraum geeignet als ein jüngerer, da er einerseits reichhaltige Strukturen und Kleinlebensräume aufweist, wie Höhlen, rauere Borke und abgestorbene Äste, und andererseits aufgrund seiner Größe vom Schwarzstorch und anderen großen Vögeln als Horstbaum genutzt werden kann. Stehende Höhlenbäume sind vor allem für höhlenbrütende Vogelarten, Bilche und Fledermäuse wichtig. Stirbt ein Baum langsam ab, wird er zum Lebensraum einer vielfältigen Gemeinschaft von Totholzbewohnern.

Buchen-Fichtenwald mit liegendem Totholz (Birke). © J. Limberger

Totholz als Zeichen naturnaher Waldbewirtschaftung

In Oberösterreich gibt es zwar eine Reihe von Schutzgebieten sowie andere Waldflächen, die sich teilweise im Eigentum des Naturschutzbundes befinden, in denen keine Holznutzung erfolgt, wodurch die Totholzorganismen gefördert werden, jedoch sollten diese untereinander vernetzt sein, damit wenig mobile und kleine an Totholz gebundene Arten langfristig überleben können.

Aufgrund der großen Bedeutung von Totholz für die Erhaltung der Artenvielfalt ist deshalb jeder Waldbesitzer aufgerufen, Totholz in seinem Wald zuzulassen und zu fördern. Totholz im Wirtschaftswald ist ein Zeichen für einen naturnah und nachhaltig arbeitenden Betrieb und fördert die Bodenfruchtbarkeit.

Der Naturschutzbund Oberösterreich hat eine Wanderausstellung und eine dazu gehörige Broschüre zum Thema Totholz gestaltet.

Das Projekt „Nichts ist Lebendiger als Totholz“ wird unterstützt vom Land Oberösterreich, Abteilung Naturschutz.

13.01.2023

Zurück

.