Rekorde der heimischen Natur: Der Zitronenfalter – Methusalem unter den Schmetterlingen

Zitronenfalter im Winter. © Julia Kropfberger

Rekordhalter des Monats Februar

Einer unserer bekanntesten heimischen Schmetterlinge und noch fast jedem Kind ein Begriff ist der Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni). Er gilt als Frühlingsbote, kann er doch bereits an den ersten milden Tagen des Jahres beobachtet werden. Ein kleines bisschen Sonne genügt, um ihn aus der Winterstarre erwachen und leuchtend gelbe Farbtupfer ins Graubraun der Landschaft zaubern zu lassen und das, obwohl er zu dieser Zeit schon so lange lebt wie kaum ein anderer Falter.

Das intensive Zitronengelb der Männchen ist nicht nur Namensgeber dieser Art, sondern auch auffälliger Farbklecks in der noch kargen Vorfrühlingslandschaft. Wer genau hinsieht, kann auch die charakteristischen orangen Flecken auf jedem Flügel entdecken. Die Männchen sind ein bis zwei Wochen früher unterwegs als die Weibchen, die noch auf wärmere Temperaturen warten. Sie sind unscheinbarer weißlich-grün gefärbt, wodurch im Flug leicht Verwechslungsgefahr mit Kohlweißlingen besteht. Kann man die Falter jedoch in Ruhe beobachten, sind sie durch ihre Flügelform mit den ausgezogenen Spitzen unverwechselbar.

Was für uns jedoch nur gelb aussieht, hat für die Schmetterlinge deutlich mehr zu bieten. Die Flügel der männlichen Zitronenfalter haben an den Rändern ein ultraviolettes Muster, das umso größer ist, je höher Temperatur und Niederschlag in den Lebensräumen sind.

Fast überall zu Hause

Zitronenfalter sind fast überall zu finden, sie leben sowohl in feuchten als auch in trockenen Gebieten, in Wäldern, Waldrändern und Gehölzen. Ebenso fühlen sie sich auf sonnigen Hängen mit Strauchbestand sehr wohl. Auf Wiesen oder Feldrainen kann man sie vor allem beim Nektartanken an Heilziest und Flockenblumen beobachten.

Kälter und älter als die anderen

Ende Februar, Anfang März, manchmal auch schon früher können die ersten Zitronenfalter angetroffen werden. Die erwachsenen Tiere haben weitgehend ungeschützt vor Frost und Schnee im Freien, an Efeu- und Brombeerblättern oder im hohen Gras hängend überwintert. Das Überleben sichert ihnen dabei eine Art Frostschutzmittel aus Glycerin, Eiweißen und Sorbit in der Hämolymphe (Insektenblut). Der Gefrierpunkt der Körperflüssigkeit kann dadurch so weit herabgesenkt werden, dass die Falter auch Temperaturen von bis zu -20 Grad Celsius aushalten, ohne einzufrieren. Das schafft kein anderer Schmetterling!

Die überwinternden Tiere paaren sich und die Weibchen legen ihre Eier auf Faulbaum (Rhamnus frangula) und Kreuzdorn (Rhamnus cathartica), den Futterpflanzen der Raupen ab. Die Raupen verpuppen sich nach einigen Wochen an der Futterpflanze und im Juni und Juli schlüpft die nächste Generation an Faltern, die meist kurz darauf in geeigneten Verstecken eine Sommerruhe einlegen, um dann im Herbst wieder bis zur Überwinterung zu fliegen.

Zitronenfalter sind somit die langlebigsten, heimischen Schmetterlinge und können bis zu zwölf Monate alt werden.

Schneller, höher, weiter, spektakulärer

Im Jahr 2022 stellt der Naturschutzbund in der Artikelserie „Rekorde der heimischen Natur“ monatlich beeindruckende Höchstleistungen der Tier- und Pflanzenwelt Oberösterreichs vor und will so auf die beeindruckende Artenvielfalt unseres Landes aufmerksam machen.

Sie haben einen Zitronenfalter beobachtet? Dann bitte melden Sie diesen oder andere Tier- und Pflanzenarten auf der Citizen-Science-Plattform des Naturschutzbundes unter www.naturbeobachtung.at. Das Melden von Arten, auch wenn sie häufig sind, gibt wichtige Hinweise auf deren Verbreitung und Bestandsdichte.

Lesen Sie zum Rekordhalter der heimischen Natur des Monats Jänner: Den Wanderfalken hier!

Zurück

.