Während der ungefähr zehnwöchigen Trächtigkeit sucht die Luchsin ein sicheres Versteck für die Geburt ihrer Jungen. Ende Mai bis Anfang Juni bringt sie schließlich an einer witterungsgeschützten Stelle meist zwei bis drei Junge zur Welt. Das kann eine Felshöhle oder ein umgestürzter Baum mit Wurzelteller sein.
Die Kleinen werden mit geschlossenen Augen geboren, welche sie erst zehn bis 14 Tage nachdem sie zur Welt gekommen sind, öffnen. Bei der Geburt wiegen sie zirka 300 Gramm und nehmen ihre Mutter anfangs nur durch Riechen und Fühlen wahr. Ab der dritten Lebenswoche werden die Luchsjungen aktiv und am Ende des ersten Monats unternehmen sie schon die ersten Erkundungen in ihrer unmittelbaren Umgebung, erklärt die Biologin und Naturschutzbund Oberösterreich Mitarbeiterin Mag. Heidi Kurz. Obwohl sie bis zu einem Alter von fünf Monaten gesäugt werden, fangen sie bereits mit zwei bis drei Monaten an, Fleisch zu fressen. Ab diesem Alter können die Luchskätzchen ihrer Mutter kurze Strecken folgen und an dem von ihr erjagten Beutetier mitfressen. Sie verlässt ihre Jungen nur, wenn sie auf Jagd geht.
Luchsin kümmert sich alleine um Nachwuchs
Das Luchsmännchen beteiligt sich nicht an der Jungenaufzucht, sodass die Luchsin die Jungen alleine versorgt. Das ist eine schwierige Aufgabe, denn sie muss den Kleinen alles beibringen, was diese benötigen, um nach zehn Monaten selbstständig überleben zu können. Vor allem müssen sie gute und erfolgreiche Jäger werden. Ab dem Spätsommer durchstreift die Luchsmutter immer größere Teile ihres Revieres, weil die Jungen ihr nun immer längere Strecken folgen können. Wenn die Luchsin in dieser Zeit stirbt oder gewildert wird, sind die Jungtiere noch nicht in der Lage alleine zu überleben.
Der Naturschutzbund Oberösterreich, die Abteilung Naturschutz des Amtes der Oberösterreichischen Landesregierung und weitere Kooperationspartner wollen im Rahmen des Projektes „Pro Luchs“ dem Luchs in allen geeigneten Lebensräumen in Österreich eine Heimat bieten und setzen sich für eine überlebensfähige Luchspopulation ein. Damit dies erreicht werden kann, ist Akzeptanz durch den Menschen notwendig.