Meister Pinselohr auf Inspektion

© Josef Limberger

Ein erwachsener Luchs durchstreift ein festes Revier. Männchen nutzen größere Gebiete als Weibchen, weshalb ihre Reviere meist ein, manchmal auch zwei Weibchenreviere einschließen. Regelmäßig werden diese Territorien durchstreift und ihre Grenzen mit stark duftenden Urinmarken gekennzeichnet.

Die Größe des Wohngebietes hängt zum einen von der Wilddichte ab und ist zum anderen der Jagdtaktik des Luchses geschuldet. Je nach Wildbestand variieren die Reviergrößen von 50 bis 200 km² bei den Weibchen und von 150 bis 400 km² bei den Männchen.

Hält sich der Luchs längere Zeit im gleichen Teil seines Reviers auf, stellen sich die Beutetiere auf seine Anwesenheit ein und sind aufmerksamer. Dies schmälert den Jagderfolg des Lauerjägers, der auf das Überraschungsmoment angewiesen ist. Ein regelmäßiger Wechsel des Jagdgebietes ist daher notwendig.

Grenzen werden markiert und respektiert

Als Einzelgänger duldet der Luchs keine erwachsenen Tiere des gleichen Geschlechts in seinem Revier. Um die Reviergrenzen für Artgenossen kenntlich zu machen, markiert er bevorzugt auf Nasenhöhe Steine und Wurzelstöcke mit stark riechendem Urin. Dies dient auch der Kommunikation mit den Nachbarn. Sind die Harnmarken frisch, ist das Gebiet für andere Luchse tabu, fehlen die Harnmarken, ist das Revier unbesetzt oder der Besitzer in einem anderen Teil unterwegs. Durchzug oder vielleicht sogar Ansiedlung sind möglich. Jungluchse besiedeln bevorzugt Territorien, die an bestehende angrenzen, da sich so die Chance auf einen Geschlechtspartner erhöht.

Außerhalb der Ranzzeit sind Begegnungen zwischen Artgenossen äußerst selten, da die Reviergrenzen respektiert werden. Meist verlaufen sie friedlich, was auch für das gelegentliche Aufeinandertreffen von Wolf und Luchs gilt, hier entscheidet sich je nach Situation wer das Weite sucht.

Lieblingsorte

Regelmäßig durchstreift der Luchs sein gesamtes Revier, wobei es Lieblingsgebiete, wie ruhige Tageslager oder gute Jagdgebiete, gibt. Die Reviernutzung der einzelnen Tiere ähnelt einem Netz mit Knoten – wobei die Knoten die favorisierten Aufenthaltsorte zeigen und die Stränge die Wege bilden, auf denen die Luchse zwischen diesen Plätzen hin und her wechseln.

Der Naturschutzbund Oberösterreich, die Abteilung Naturschutz des Amtes der Oberösterreichischen Landesregierung und weitere Kooperationspartner wollen im Rahmen des Projektes „Pro Luchs“ dem Luchs in allen geeigneten Lebensräumen in Österreich eine Heimat bieten und setzen sich für eine überlebensfähige Luchspopulation ein. Damit dies erreicht werden kann, ist Akzeptanz durch den Menschen notwendig.

 

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