Artenschutzprojekt Wiedehopf (Upupa epops) in Oberösterreich

Unser neu erschienener Wiedehopf-Flyer!

Alle Facts rund um den Wiedehopf in Oberösterreich!

21.02.2023

Wiedehopf (Upupa epops); © J. Limberger

Dank finanzieller Unterstützung der Steuerberatungsfirma BDO Österreich kann das Artenschutzprojekt Wiedehopf (Upupa epops) in Oberösterreich in den Jahren 2022 und 2023 realisiert werden!

Der Wiedehopf ist laut ATLAS DER BRUTVÖGEL OBERÖSTERREICHS (2020) ein sehr seltener Brutvogel, in der Roten Liste Oberösterreichs wird er als vom Aussterben bedroht geführt und ist im Naturschutzgesetz verankert. Warum in unserem Bundesland die Vorkommen, trotz einzelner Bruterfolge, immer wieder erlöschen, ist ungeklärt. Die Zunahme des Wiedehopfes im Osten Österreichs, die Tendenz zu wärmeren und trockeneren Sommern und die Anbringung von Spezialnistkästen in Optimalhabitaten, könnten die dauerhafte Besiedelung begünstigen.

Lebensraum

Der Wiedehopf bevorzugt trocken-warme Kulturlandschaft mit extensiver Bewirtschaftung. In Oberösterreich nutzt diese Art Magerwiesen und besonders Viehweiden. Wichtig ist lockerer Baumbestand im Umfeld, häufig sind es alte Streuobstwiesen und kleine Feldgehölze, die neben Deckung ein hohes Angebot an Fäulnis- und Spechthöhlen als Brutplatz bieten. Dauerhaft kurzrasige Flächen mit gleichzeitig schütterer Vegetation und lockerem Bodensubstrat sind zur Nahrungssuche nach Großinsekten wesentlich

Aufgrund der Bevorzugung warmer Lagen werden in Oberösterreich außerdem besonders Südhänge besiedelt. Die Schwerpunktvorkommen der letzten Jahre lagen durchwegs in niederschlagsarmen und klimatisch begünstigten Regionen. In Oberösterreich wurden bisher nur Naturhöhlen genutzt, jedoch werden in anderen Regionen Österreichs Nistkästen sogar bevorzugt angenommen.

Brutnachweise in Oberösterreich

Seit 2009 gelangen regelmäßige Bruthinweise im Oberen Mühlviertel mit erfolgreichen Bruten 2013 in Peilstein und St. Peter am Wimberg sowie 2015 in Rainbach im Mühlkreis. Alle diese Vorkommen konnten in den letzten Jahren nicht mehr bestätigt werden. 2019 gelang ein Brutnachweis zwischen Kefermarkt und Pregarten im Bezirk Freistadt. Ebenso 2021 in Neumarkt im Mühlkreis.

Ziel

Ziel dieses Artenschutzprojektes in den Jahren 2022 und 2023 ist es, an ausgewählten Standorten in Oberösterreich jährlich zirka 10-15 Spezial-Nistkästen anzubringen, um etwaige Durchzügler zum Brüten zu animieren und eine Ansiedelung des Wiedehopfes zu ermöglichen. Zusätzlich wird verstärkte Öffentlichkeitsarbeit (Berichte in diversen Medien, Erstellung von Drucksorten, Aufklärungsarbeit betreffend Lebensraum und Gespräche mit Landwirten) geleistet, weitere Kästen von geschützten Werkstätten hergestellt und die Betreuung dieser (Kontrolle, Reinigung, Ausmahd) gewährleistet.

Maßnahmen

In den letzten Jahren wurden Wiedehopfe als Durchzügler im April und Mai vermehrt beobachtet und nach medialem Sichtungsaufruf, auf naturbeobachtung.at gemeldet. Sie lassen sich zu einer Rast auf mageren, lückigen Wiesen und kurzrasigen Weiden nieder. Nicht selten kann es vorkommen, dass der eine oder andere Vogel auch bleibt, um dort die Jungen aufzuziehen. Zudem begünstigt die Klimaerwärmung das Vorkommen von Großinsekten, besonders das der Maulwurfsgrille, eine der Hauptnahrung des Wiedehopfes.

Entscheidend beim Versuch einer Ansiedelung ist der richtige Standort des Nistkastens: Das Einflugloch des Nistkastens muss 30 bis 50 Zentimeter ab Boden angebracht sein. Diese geringe Höhe ist wesentlich, denn wird der Kasten höher angebracht, zieht der Star als dominanterer Brutkonkurrent in den Nistkasten ein und vertreibt den Wiedehopf.

Auch wenn die Höhe niedrig erscheint, bedeutet das dennoch keine Gefahr für den Wiedehopf. Mit seiner Stickdrüsen wehrt er potentielle, natürliche Fressfeinde wie zum Beispiel Marder und Fuchs ab und vertreibt sie.

Der Nistkasten sollte mindestens in einem Abstand von 80 Meter vom Wald angebracht werden. Die Wiedehopfe übernachten zwar im Wald oder am Waldrand, die Brut ist jedoch dort in großer Gefahr. Der Baumfalke, ein schneller Jäger mit Vorliebe für Vögel, ist der größte Feind für die Altvögel während der intensiven Jungen-Fütterung, und gefährdet durch sein Jagdverhalten die Brut.

Optimal sind nach Süd-Ost ausgerichtete Buschgruppen oder Böschungen. Aber auch hier muss unbedingt ein Mindestabstand von 200 Meter zu belebten Gegenden (Wohngebiete und Siedlungen) eingehalten werden. Dies gilt besonders, wenn man den Wiedehopf auch beobachten möchte. Durch Menschen verursachte Störung beeinflusst das Brutverhalten des Wiedehopfs. Er reduziert dadurch seine Fütterungsflüge und weniger Jungvögel überleben die Aufzucht. Deshalb sind Exkursionen in Wiedehopf-Habitate äußerst kritisch zu betrachten und möglichst zu vermeiden. Je höher die Anzahl der Jungvögel, die ausfliegen, desto größer die Chance für die Wiederansiedelung des Wiedehopfes.

Das Artenschutzprojekt Wiedehopf in Oberösterreich ist ein Projekt im Rahmen unserer Kampagne "Offene Türme, offene Dörfer" und wird vom Beratungsunternehmen BDO Austria und der Abteilung Naturschutz des Landes Oberösterreich gemeinsam mit dem Naturpark Obst-Hügel-Land unterstützt.

     

 

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