Die Gewöhnliche Traubenkirsche – Blütentraum und Bittermandelduft

Gewöhnliche Traubenkirsche; © J. Kropfberger

Wildgehölz des Monats April

Einen wahren Blütentraum bietet die Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus), auch Elixn genannt, im Frühling. Unzählige leuchtend weiße, nach Bittermandel und Honig duftende Blüten - in Trauben angeordnet - bedecken den bis zu fünfzehn Meter hohen, sommergrünen, meist mehrstämmigen Strauch oder Baum.

Zum Laubaustrieb zwischen April und Mai erscheinen die 10–15 cm langen Blütentrauben dieses Rosengewächses. Jede Traube besteht aus bis zu dreißig Einzelblüten. Durch den intensiven Blütenduft werden vor allem von Schwebfliegen, Bienen und Falter für die Bestäubung angelockt.

Die sich daraus entwickelnden, kugeligen, erbsengroßen Steinfrüchte sind zuerst rot und dann glänzend schwarz. Sie reifen im Spätsommer und werden gerne von Vögeln verzehrt: Über vierundzwanzig verschiedenen Vogelarten dienen die Früchte dieses heimischen Wildgehölzes als Nahrung. Das roh bittersüß bis herb schmeckende Fruchtfleisch ist auch für uns Menschen genießbar und wird zu Marmelade, Gelee oder Saft verarbeitet.

Der einzelne, große Steinkern der Frucht, die Blätter und die Rinde hingegen enthalten das giftige, cyanogene Glykosid Amygdalin, welches in Verbindung mit Wasser Blausäure abspaltet und als Fraßschutz dienen soll. Daher stammt auch der starke Bittermandel-Duft, welchen man beim Zerreiben der Blätter riechen kann.

Kinderstube zahlreicher Falter

Dennoch dient das Laub der Gewöhnlichen Traubenkirsche mehreren Schmetterlingen aus der Familie der Eulenfalter und Spanner wie beispielsweise dem Ulmen-Fleckenspanner (Abraxas sylvata) als Raupenfutter.

Besonders auffällig ist der Fraß der Traubenkirschen-Gespinstmotte (Yponomeuta evonymella). Die etwa 2 cm langen Larven des Kleinschmetterlings überziehen oft ganze Bäume mit einem silbrig-schillernden, spinnwebartigen Gespinst und fressen die Zweige dabei oft völlig kahl. Dennoch treiben kurze Zeit danach neue Blätter aus.

Die Gewöhnliche Traubenkirsche bevorzugt nährstoffreichen, nassen oder zumindest feuchten Boden und wird daher auch als Sumpfkirsche bezeichnet. Sie besiedelt vor allem Au- und Bruchwälder sowie Ufergebüsche – eine ideale Heckenpflanze für feuchte Standorte.

„Hecken zum Verstecken“

Der Naturschutzbund Oberösterreich beschäftigt sich im Jahr 2023 im Rahmen seiner monatlichen Artikelserie „Hecken zum Verstecken“ mit den verschiedenen Heckengehölzen und ihre Bedeutung für die heimische Tier- und Pflanzenwelt.

Infos zu Anlage und Bedeutung von Hecken und Feldgehölzen

Bezugsquelle für heimische Heckensträucher finden Sie unter: www.rewisa.at

Nachlese:

Jänner 2023: Schlehe - ein Strauch der Superlative

Februar 2023: Die Gemeine Hasel - vom Winde verweht

März 2023: Der Gelbe Hartriegel - duftender Frühlingsbote

30.04.2023

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