Phänologie und die zehn Jahreszeiten der Natur: Frühsommer – der Duft des Sommers

Foto: Blüten des Schwarzen Holunders; © J. Limberger

Die Phänologie ist ein spannendes Forschungsfeld, welches sich mit den zeitlichen Abläufen biologischer Ereignisse in der Natur befasst. Sie beschreibt die jährlich wiederkehrenden Wachstums- und Entwicklungsprozesse von Pflanzen und Tieren in Bezug auf den Jahreskreis wie beispielsweise Blühbeginn, Blattaustrieb und Fruchtreife. Der Naturschutzbund Oberösterreich beschäftigt sich im Jahr 2025 mit dieser Wissenschaft, welche Ökologie und Meteorologie verbindet, und stellt typische Phänomene der zehn – statt vier – Jahreszeiten des phänologischen Kalenders vor. Der Frühsommer markiert den Übergang vom Frühling zur vollen Sommerpracht. Besonders auffällig ist der Blühbeginn des Schwarzen Holunders und der Hunds-Rose, die als klassische Zeigerpflanzen für den Beginn des Frühsommers gelten. Er hält meist Ende Mai, Anfang Juni Einzug.

Wenn der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) seine weißen, intensiv duftenden Blüten mit dem unverwechselbaren Geruch entfaltet, ist das ein untrügliches Zeichen: Der Frühsommer hat begonnen. Die Hunds-Rose (Rosa canina), eine wilde Verwandte der Gartenrose, folgt kurz darauf mit ihren zartrosa Blüten, welche Hecken und Waldränder schmücken. Die Blüten beider Pflanzen liefern nicht nur wertvolle Nahrung für verschiedene Insektenarten, sie sind auch in unserer Kultur tief verwurzelt und werden von uns Menschen seit alters her genutzt: Hollerblüten werden zu Sirup, Gelee oder Tee verarbeitet, in Teig ausgebacken geben die Blütenstände eine köstliche Süßspeise. Auch die Blüten der Hunds-Rose können zu zart duftenden Köstlichkeiten verarbeitet werden.

In der Tierwelt kündet der Flugbeginn des Schachbrettfalters (Melanargia galathea) vom Sommer. Der hübsche Schmetterling mit seinem schwarz-weißen Muster ist nun in Wiesenlandschaften unterwegs, wo er besonders gerne aus den Blüten von Flockenblumen, Skabiosen und Distel Nektar saugt. Seine Raupen ernähren sich von vielen verschiedenen Gräsern.

In der Landwirtschaft ist der Frühsommer traditionell die Zeit der ersten Heuernte. Der typische Heu-Duft kommt vor allem durch den Geruch des Stoffes Cumarin,  welcher im Gewöhnlichen Ruchgras (Anthoxanthum odoratum) enthalten ist, und sich mit den würzigen Aromen der verschiedenen Wiesenblumen mischt – ein Duft, der für viele Menschen den Sommer symbolisiert.

   
Hunds-Rose; © J. Kropfberger   Schachbrettfalter; © D. Graf   Blumenwiese vor der ersten Mahd; © J. Limberger

Raus in die Natur

Wie zu jeder Jahreszeit gibt es im Frühsommer in der Natur viel zu entdecken! Bitte melden Sie Ihre Naturbeobachtung auf der Citizen Science Plattform des Naturschutzbundes www.naturbeobachtung.at

Nachlese:

Vorfrühling – Erwachen der Natur

Erstfrühling – die zweite Jahreszeit des phänologischen Kalenders

Vollfrühling – duftendes Blütenmeer

Bestellen und Nachlesen: Natur & Land-Sonderheft "Phänologie - die zehn Jahreszeiten"

09.06.2025

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