Schwarze Holunder – hochverehrter Tausendsassa

Blüte des Schwarzen Holunders © J. Limberger

Wildgehölz des Monats Mai

Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) zählt zu den häufigsten Straucharten Mitteleuropas und ist in der Volkskultur tief verwurzelt. Seine Blüten und Früchte finden seit alters her Verwendung als Farbstoff, Heil- und Lebensmittel. Auch Zauberkräfte werden ihm nachgesagt.

Meist wächst er zu einem stattlichen Strauch, manchmal auch kleinem Baum mit einer Höhe von 2 bis 7 Metern heran und kann ein stattliches Alter von bis zu hundert Jahre erreichen. Seine gegenständigen Laubblätter sind unpaarig gefiedert und erscheinen vor der Blüte. Die Äste sind gefüllt mit einem weißen, fast schaumstoffartigen Mark.

Ab Mai ist die Blütezeit: Unzählige kleine, weiße Einzelblüten - in bis zu 30 Zentimeter großen, flachen Schirmrispen angeordnet - verströmen dann einen betörenden Duft, der Bestäuber wie Fliegen, Hautflügler und Käfer anlockt. Im August und September beginnen die anfangs roten, später schwarzen, saftigen, Vitamin-C- und Kalium-reichen, ungefähr sechs Millimeter großen „Hollerbeeren“, eigentlich Steinfrüchte, zu reifen.

Nicht nur bei der Bestäubung nutzt das Holzgewächs tierische Helferlein, sondern auch bei der Verbreitung seiner Früchte: Sie werden vor allem von Vögeln wie beispielsweise von Amsel und anderen Drosseln, Star und Mönchsgrasmücke liebend gerne gefressen, die Samen unverdaut wieder an hoffentlich geeigneter Stelle ausgeschieden. Am besten gedeiht der Schwarze Holunder auf nährstoffreichen, frischen Böden.

Vielfältige Verwendung in der Küche, als Arznei, Färbemittel und Zauberei

Zilpzalp auf Schwarzem Holler © J. Limberger

  Seine Blüten und Früchte sind Nahrungsquelle für zahlreiche Tiere, aber auch wir Menschen nutzt sie seit jeher sowohl in der Volksmedizin als auch kulinarisch: Die Blüten als Tee gegen Erkältung und zur Herstellung von Sirup oder als „Hollerkücherl“. Die Früchte – roh schwach giftig – als Abführmittel, für Marmelade oder Kompott. Auch zum Färben von Leder oder Stoffen wurden die schwarzroten Früchte eingesetzt. Aufgrund der vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten als Arznei und in der Küche hatten früher viele Höfe im ländlichen Raum einen Hollerstrauch als Hausbaum. Zudem wurde er als Abwehrmittel gegen schwarze Magie und Hexen, als Schutz vor Feuer und Blitzeinschlag hoch verehrt. Die Ehrerbietung ihm gegeben über findet im Volksmund in dem Sprich "Vor´m Holler soll man den Hut ziehen" Ausdruck. Auch wagt es kaum jemand einen Hollerstrauch zu fällen, da Frau Holle, die Erdgöttin, in seiner Krone wohnen soll.

„Hecken zum Verstecken“

Der Naturschutzbund Oberösterreich beschäftigt sich im Jahr 2023 im Rahmen seiner monatlichen Artikelserie „Hecken zum Verstecken“ mit den verschiedenen Heckengehölzen und ihre Bedeutung für die heimische Tier- und Pflanzenwelt.

Infos zu Anlage und Bedeutung von Hecken und Feldgehölzen

Bezugsquelle für heimische Heckensträucher finden Sie unter: www.rewisa.at

Nachlese:

Jänner 2023: Schlehe - ein Strauch der Superlative

Februar 2023: Die Gemeine Hasel - vom Winde verweht

März 2023: Der Gelbe Hartriegel - duftender Frühlingsbote

April 2023: Die Gewöhnliche Traubenkirsche – Blütentraum und Bittermandelduft

30.04.2023

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