Die Gewöhnliche Heckenkirsche – nomen est omen

Foto: Gewöhnliche Heckenkirsche © J. Kropfberger

Wildgehölz des Monats Juli

Bei der Gewöhnlichen oder Roten Heckenkirsche (Lonicera xylosteum) ist der Name Programm – zumindest teilweise, fühlt sie sich nicht nur an Waldrändern oder im Unterwuchs von Laubwäldern, sondern auch in Hecken wohl. Die roten, erbsengroßen, glasig glänzenden Früchte erinnern allerdings eher an Rote Johannisbeeren als an Kirschen.

Der sommergrüne, reichverzweigte Strauch aus der Familie der Geißblattgewächse erreicht eine Wuchshöhe von über zwei Metern. Die zierlichen, wohlriechenden, gelblichweißen Blüten erscheinen von Mai bis Juni und sitzen jeweils zu zweit an einem gemeinsamen langen Stiel. Tagsüber laben sich Tagfalter und Wildbienen, vor allem Hummeln, an ihrem Nektar, im Dunklen werden Nachtfalter von ihnen angelockt.

Die kugeligen Beeren, die wie die Blüten paarweise angeordnet sind, reifen im Juli. Sie schmecken süßlich-bitter und sind schwach giftig – allerdings nur für uns Menschen. Für Vögel hingegen sind die saftigen, roten Früchte ungiftig und werden sehr gerne gefressen.

Schmetterlingsmagnet mit beinhartem Holz

Nicht nur ihre Blüten und Früchte sind Nahrungsquelle für unzählige Tierarten. Vor allem ihr Laub macht die Heckenkirsche zu einer wichtigen Schmetterlingspflanze: Die Raupen von mindestens 25 Arten, darunter Hummelschwärmer, Schönbär und Kleiner Eisvogel ernähren sich von ihren weichhaarigen, eiförmigen Blättern.

Der Heckenkirschen-Glasflügler, eine tagaktive Nachtfalterart mit teilweise transparenten Flügeln, trägt seine Wirtspflanze sogar im Namen. Seine Raupen leben und verpuppen sich in den hohlen Zweigen der Heckenkirsche.

Den botanischen Art-Namen „xylosteum“ verdankt die Gewöhnliche Heckenkirsche ihrem gelblichen, knochenharten Holz, vom Griechischen xylos ‚Holz‘ und osteon ‚Knochen‘. Es wurde früher zur Herstellung von Holznägeln, Pfeifenrohren und Peitschenstielen verwendet.

"Hecken zum Verstecken“

Der Naturschutzbund Oberösterreich beschäftigt sich im Jahr 2023 im Rahmen seiner monatlichen Artikelserie „Hecken zum Verstecken“ mit den verschiedenen Heckengehölzen und ihre Bedeutung für die heimische Tier- und Pflanzenwelt.

Infos zu Anlage und Bedeutung von Hecken und Feldgehölzen

Bezugsquelle für heimische Heckensträucher finden Sie unter: www.rewisa.at

Nachlese:

Jänner 2023: Schlehe - ein Strauch der Superlative

Februar 2023: Die Gemeine Hasel - vom Winde verweht

März 2023: Der Gelbe Hartriegel - duftender Frühlingsbote

April 2023: Die Gewöhnliche Traubenkirsche – Blütentraum und Bittermandelduft

Mai 2023: Der Schwarze Holunder - hochverehrter Tausendsassa

Juni: 2023: Die Hunds-Rose - Königin der Hecke

31.07.2023

Zurück

.