Phänologie und die zehn Jahreszeiten der Natur: Hochsommer – lange Tage, laue Nächte

Foto: Lindenblüten © R. Jagersberger

Die Phänologie ist ein spannendes Forschungsfeld, welches sich mit den zeitlichen Abläufen biologischer Ereignisse in der Natur befasst. Sie beschreibt die jährlich wiederkehrenden Wachstums- und Entwicklungsprozesse von Pflanzen und Tieren in Bezug auf den Jahreskreis wie beispielsweise Blühbeginn, Blattaustrieb und Fruchtreife. Der Naturschutzbund Oberösterreich beschäftigt sich im Jahr 2025 mit dieser Wissenschaft, welche Ökologie und Meteorologie verbindet, und stellt typische Phänomene der zehn – statt vier – Jahreszeiten des phänologischen Kalenders vor.

Der Hochsommer beginnt in der Regel nach der Sommersonnenwende Ende Juni, Anfang Juli und erstreckt sich bis Ende Juli, Anfang August. Gekennzeichnet ist diese oft sehr heiße Jahreszeit durch die Lindenblüte, die Fruchtreife der Johannisbeeren und den Beginn der Getreideernte.

Sobald die Sommerlinde (Tilia platyphyllos) ihre kleinen, gelblich-weißen, honigduftenden Blüten öffnet, hat der Hochsommer begonnen.  Etwa zwei bis drei Wochen nach der Sommerlinde beginnt auch die Winterlinde (Tilia cordata) zu blühen. Die Laubblätter beider Baumarten sind herzförmig. Allerdings ist die gesamten Blattunterseite der Sommerlinde behaart mit weißen Bärtchen in den Nervenwinkeln, während die Winterlinde lediglich in den Nervenwinkeln der ansonst kahlen Blattunterseite rotbraune Haarbüschelchen trägt.

Üppige Sommerpracht

Neben der Sommer- und der Winterlinde blühen im Hochsommer auch die Wilde Möhre (Daucus carota), der Feld-Thymian (Thymus serpyllum), die Gewöhnliche Wegwarte (Cichorium intybus), das Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum) und andere typische Sommerblüher. Diese Vielfalt sorgt für bunte Wiesen und Wegränder sowie für einen reich gedeckten Tische für die Insektenwelt.

Für uns Menschen ist es die Zeit der Getreideernte. In den Gärten reifen neben Johannisbeeren auch Stachelbeeren, Süßkirschen und Marillen., in der Natur finden sich Walderdbeeren und Heidelbeeren.

   
Blüte der Wilden Möhre © R. Jagersberger   Feld-Thymian © R. Jagersberger   Blüte der Gewöhnlichen Wegwarte © R. Jagersberger

Naturbeobachtungen – Glühwürmchen und Hirschkäfer

Die lauen Nächte laden nicht nur zum Verweilen im Freien ein, sondern bieten auch besondere Naturbeobachtungen. In der Dämmerung kann man mit etwas Glück Glühwürmchen (Lampyridae) sehen. Auch der Hirschkäfer (Lucanus cervus), einer der imposantesten Käfer Europas, hat jetzt seine Hauptaktivitätszeit.

Bitte melden Sie Ihre Naturbeobachtung auf der Citizen Science Plattform des Naturschutzbundes www.naturbeobachtung.at

   
Hirschkäfer-Männchen © R. Jagersberger   Hirschkäfer-Weibchen © R. Jagersberger

Nachlese:

Vorfrühling – Erwachen der Natur

Erstfrühling – die zweite Jahreszeit des phänologischen Kalenders

Vollfrühling – duftendes Blütenmeer

Frühsommer – der Duft des Sommers

Bestellen und Nachlesen: Natur & Land-Sonderheft "Phänologie - die zehn Jahreszeiten"

07.07.2025

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