Rekorde der heimischen Natur: Weitwanderer der heimischen Tierwelt

Totenkopfschwärmer © J. Limberger

Rekordhalter des Monats Mai

Zahlreiche Tierarten auf der ganzen Welt nehmen alljährlich weite Strecken auf sich, um beispielsweise wie die Zugvögel vom Winterquartier in ihre Brutgebiete zu gelangen. Der Hauptgrund für Wanderbewegungen liegt in der Nahrungsverfügbarkeit und damit zusammenhängend bessere Chancen bei der Fortpflanzung. Der Naturschutzbund stellt im Mai vier Weitwanderer der heimischen Tierwelt vor: Den Mauersegler als Beispiel für einen Zugvogel, die beiden Wanderfalter Distelfalter und Totenkopfschwärmer und als Beispiel für eine Säugetierart, welche alljährliche Wanderungen unternimmt, die Rauhautfledermaus.

Der Mauersegler – pfeilschneller Luftakrobat

Der Mauersegler (Apus apus) zählt zu den Langstreckenziehern unter den heimischen Zugvögeln, welche südlich der Sahara überwintern. Mauersegler kehren erst Ende April in ihre Brutgebiete zurück und verlassen diese bereits Anfang August in Richtung Süden. Die pfeilschnellen Luftakrobaten verbringen zudem fast ihr gesamtes Leben im Flug: Sie fressen, trinken, schlafen und paaren sich in der Luft. Nur zum Brüten landen sie in Nischen und Hohlräumen von hohen Gebäuden. Da sie bis zu 20 Jahre alt werden, kommen Mauersegler auf eine Lebensflugstrecke von über vier Millionen Kilometer – fünfmal zum Mond und zurück.

Der Distelfalter – Vielflieger unter den heimischen Tagfaltern

Als Wanderfalter können Distelfalter (Vanessa cardui) von Westafrika bis nach Skandinavien und zurück flattern. Das ist bis zu 15.000 Kilometer weit. Sie steigen dabei bis zu 1.000 Meter hoch in die Lüfte. Allerdings vollzieht sich die Überwindung dieser Entfernung über mehrere Generationen. Einzelne Falter fliegen auf ihrer Reise in Richtung Norden bis zu mehrere tausend Kilometer. Für die Querung der Alpen nutzen sie Pässe und so kann es passieren, dass einem bei einer Bergwanderung plötzlich tausende Falter begegnen.

Der Totenkopfschwärmer – weitwandernder Honigliebhaber

Unter den Nachtfaltern ist der Totenkopfschwärmer (Acherontia atropos) ein typischer Wanderfalter, der regelmäßig weite Wanderungen von Afrika nach Süd- und Mitteleuropa unternimmt. Im Sommer findet man vereinzelt die großen Raupen in Kartoffelfeldern, wo sie sich an den Blättern des Nachtschattengewächses gütlich tun. Wegen seiner etwas düsteren Erscheinung und seiner, einem Totenkopf ähnlichen Zeichnung auf der Oberseite der Brust wurde er früher als Unglücksbote gesehen. Der Falter dringt gerne in Bienenstöcke ein, wo er Honig saugt.

Die Rauhautfledermaus – winzig und mobil

Die Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii) zählt zu den kleinsten, heimischen Fledermausarten: Sie erreicht bei einem Gewicht von sechs bis zehn Gramm eine Körpergröße um die fünf bis sechs Zentimeter und eine Flügelspannweite bis zu 25 Zentimeter. Dennoch kann dieses winzige Säugetier enorme Strecken zwischen ihrem Sommerquartier und ihrem Winterquartier zurücklegen. Derzeitige Rekordhalterin ist eine junge Rauhautfledermaus, welche im Norden Russlands von Fledermausforschern beringt und dann 63 Tage später im Süden Frankreichs wiedergefunden wurde. Sie hat somit mindestens 2.486 Kilometer Luftlinie zurückgelegt.

Fotos © J. Limberger                                                                  Mauersegler                                                                                                              Distelfalter                                                                                               Rauhautfledermaus

Sie haben einen Mauersegler, einen Distelfalter oder einen anderen Weitwanderer beobachtet? Dann melden Sie diesen oder andere Tier- und Pflanzenarten bitte auf der Citizen-Science-Plattform des Naturschutzbundes unter www.naturbeobachtung.at.

Schneller, höher, weiter, spektakulärer

Im Jahr 2022 stellt der Naturschutzbund in der Artikelserie „Rekorde der heimischen Natur“ monatlich beeindruckende Höchstleistungen der Tier- und Pflanzenwelt Oberösterreichs vor und will so auf die beeindruckende Artenvielfalt unseres Landes aufmerksam machen.

Lesen Sie zu den Rekordhalter der heimischen Natur:

Monat Jänner: Den Wanderfalken

Monat Februar: Der Zitronenfalter

Monat März: Der Springfrosch

Monat April: Der Feldhase

 

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