Am Mittwoch, 27. November 2019 vergab der Naturschutzbund im Beisein des Präsidenten Roman Türk sowie Naturschutzbund Oberösterreich-Obmann-Stv. Julia Kropfberger das EHRENZEICHEN des Naturschutzbundes an Reinhard Osterkorn. Es wird für hervorragende Verdienste um den Natur-, Umwelt- und Landschaftsschutz in Österreich vergeben. Der diesjährige Preisträger ist eine Persönlichkeit, die sich seit vielen Jahren für den Greifvogelschutz in Österreich einsetzt. Durch seine langjährige Erfahrung, Forschung und Aufbau der Greifvogel- und Eulenschutzstation in Linz-Ebelsberg, hat er auf diesem Gebiet Herausragendes geleistet.
Seit über 30 Jahren pflegen Reinhard Osterkorn und sein Team verletzte Greifvögel und Eulen in der Greifvogel- und Eulenschutzstation OAW wieder gesund. Im Herbst 2012 hat der Naturschutzbund Oberösterreich die Trägerschaft für diese Station in Linz-Ebelsberg übernommen.
Unzählige verunfallte Greife und Eulen, darunter auch seltene Arten, wurden auf der Station gesund gepflegt und wieder in die Freiheit entlassen. Auch Nachzuchten verlassen im Rahmen von Wiederbesiedlungs- und Bestandsstützungsprojekten die Station. So wird die erfolgreiche Habichtskauz-Wiederansiedelung im Wildnisgebiet Dürrenstein/Niederösterreich auch mit Nachzuchten der Greifvogel- und Eulenstation unterstützt.
Das Jahr 2018 war wieder ein sehr erfolgreiches Jahr: Zur Pflege beziehungsweise Aufzucht wurden 161 Vögel übernommen. Die von Ammentieren großgezogenen und gesundgepflegten 135 Pfleglinge, die für die freie Wildbahn geeignet waren, wurden mit speziellen Vogel-Ringen versehen und an verschiedenen (Fund-)Orten - zum Beispiel Baumfalke in Freinberg/Bezirk Schärding, juveniler Mäusebussard in Uttendorf/Bezirk Braunau - in die freie Wildbahn entlassen. Dies waren 5 Uhus, 16 Waldkäuze, 4 Waldohreulen, 5 Mäusebussarde, 82 Turmfalken, 6 Steinkäuze,
6 Sperber, 4 Wespenbussarde, je 1 Wanderfalke und Baumfalke, 2 Habichtskäuze (im Wildnisgebiet Dürrenstein) sowie 3 Rohrweihen. Auch in diesem Jahr wurden und werden viele Tiere gesundgepflegt und wieder in die Freiheit entlassen.
Einige der ehemaligen Pfleglinge wie der Raufußbussard "Alex", der Wanderfalke "Eva" sowie die Rohrweihe "Rohri" wurden in den letzten Jahren vor der Freilassung mit GPS-GSM-Solar-Sendern ausgestattet und liefern für die Forschung wichtige Daten über Lebensweisen und Zugverhalten der Greifvögeln. Ihre Flugrouten quer durch Europa, Asien und Afrika überraschen Ornithologen immer wieder.
Auch die Beringung stellt einen wichtigen Beitrag zur Erforschung von Vögeln dar: Im April 2018 wurde ein verunfalltes Sperber-Weibchen in Linz aufgegriffen und auf die Greifvogelstation gebracht. Es stellte sich heraus, dass das Tier mit einem Alu-Ring am linken Bein wissenschaftlich markiert war und zwar im Oktober 2017 in Šilutė, Litauen. Bis nach Linz hat das vorjährige Weibchen also in knapp sechs Monaten (genau 169 Tagen) 918 Kilometer zurückgelegt. Da dem Weibchen leider ein Fuß fehlt, konnte sie nicht mehr ausgewildert werden. Sie lebt nun als Dauerpflegling mit Artgenossen auf der Station.